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1. Bilder aus der deutschen und brandenburgisch-preußischen Geschichte - S. 35

1891 - Leipzig : Peter
35 und Geld. Auch hielt er dieselbe zum Anbau der damals noch wenig bekannten Kartoffeln und des Tabaks an.*) Auerdem befahl er, da jeder Bauer vor seiner Verheiratung sechs Obst- und sechs Eichenbume pflanzen solle. Zur Frderung von Handel und Gewerbe legte der Kurfürst viele neue Landstraen (Chausseen) und den Friedrich-Wilhelms-Kanal an, welcher die Oder mit der Havel verbindet. Auch fhrte er in seinem Lande die Post ein. Spter grndete er sogar mit Hilfe einer von ihm geschaffenen kleinen Handels-flotte in Guinea an der Westkste Afrikas eine Handelsniederlassung (Handels-kolome) und errichtete dort eine kleine Festung, das Fort Grofriedrichsburg. Nach dem Tode des groen Kurfrsten ging diese Handelskolonie jedoch wieder ein. Friedrich Wilhelms Frsorge war ferner auf die Frderung der Wissen-schaften und der geistigen Bildung seiner Unterthanen gerichtet. Er grndete nicht nur eine Hochschule zu Duisburg und die jetzige knigliche Bibliothek zu Berlin, sondern erlie auch Verordnungen, welche die Hebung des Volksschul-Wesens bezweckten. Seine Kriege und Gebietserwerbungen. Von seinem Regierungsantritte an war das Bestreben des groen Kurfrsten vor allem auch darauf gerichtet, die nur in einem lockeren Zusammenhange stehenden brandenburgischen Landesteile zu einem einheitlichen Ganzen zu verschmelzen, Brandenburg unabhngig vom Kaiser zu machen und zu einem mchtigen Staate zu erheben. Zu diesem Zwecke stellte er sich zunchst die Bildung eines tchtigen, von ihm allein abhngigen Heeres zur Aufgabe. Deshalb lie er von seinen Truppen, welche dem Kaiser durch einen Eid, ihm aber nur durch Handschlag verpflichtet waren, sich allein den Fahnen-eid leisten. Die Widerstrebenden entlie er und bildete dann aus Landeskindern ein stehendes Heer, das er nach und nach vergrerte und kriegstchtig machte. Im westflischen Frieden 1648 (I, 19) wurden die gerechten Ansprche des Kurfrsten auf Pommern nur zum teil bercksichtigt; denn er erhielt nur Hinterpommern und die aufgehobenen Stifter Kamm in, Magdeburg, Halberstadt und Minden. Spter kmpfte Friedrich Wilhelm vereint mit den Schweden gegen die Polen und half ersteren die Schlacht bei Warschau gewinnen. Infolgedessen wurde ihm von den Schweden in einem Vertrage Ostpreuen (Ii, 5) als unabhngiges Herzogtum zuerkannt. Dieser Vertrag wurde bald darauf von dem Könige von Polen, auf dessen Seite der Kurfürst getreten war, besttigt. Als der Kurfürst mehrere Jahre spter gemeinschaftlich mit dem Kaiser gegen die Franzosen kmpfte, welche in der Pfalz und in Holland eingedrungen waren, veranlate der franzsische König Ludwig Xiv. die Schweden, in Brandenburg einzufallen. Da rotteten sich die brandenburgischen Bauern zusammen, schrieben auf ihre Fahnen: Wir sind Bauern von geringem Gut und dienen unserem Kurfrsten mit Leib und Blut" und stellten sich den Schweden entgegen. Aber sie vermochten gegen das kriegsgebte Heer der Schweden nichts auszurichten. Auf die Nachricht von dem Einfall der Schweden in Brandenburg und den Be-drngnisfen seiner Unterthanen eilte Friedrich Wilhelm schnell zu Hilfe und schlug den ihm berlegenen Feind im Jahre 1675 in einer mrderischen Schlacht bei Fehrbellin. In dieser Schlacht zeichneten sich zwei Männer aus dem Heere des Kurfrsten besonders aus, nmlich durch seine Tapferkeit der Feldmarschall *) Die aus Amerika stammenden Kartoffeln wurden gegen Ende des 16. Jahrhunderts von Drake nach England gebracht, aber erst viel spter in Deutschland allge-mein angebaut. Der ebenfalls aus Amerika stammende Tabak kam etwas frher als die Kartoffeln, aber gleichfalls im 16. Jahrhunderte nach Europa. 3*
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