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1. Vaterländische Geschichte - S. 8

1902 - Wiesbaden : Behrend
welche jagend und raubend von Ort zu Ort ihren Weg gegen Westen nahmen. Sie waren von gedrungenem Körperbau und starken Gliedern; mit ihrem fetten Nacken, den krummen Beinen, den schiefstehenden Augen und dem schwarzen, struppigen Haar glichen sie mehr zweibeinigen Tieren als Menschen. Wilde Wurzeln und halbrohes Fleisch, das sie etwas mürbe ritten, war ihre Nahrung. Häuser mieden sie wie Gräber, uustät schweiften sie durch Gebirg und Wald. Ihre Kleider aus zusammengeflickten Fellen trugen sie, bis sie ihnen in Fetzen vom Leibe fielen. Mit ihren ausdauernden Pferden schienen sie verwachsen zu sein. 2. Die Westgoten. Nachdem die Hunnen die Alanen zwischen Wolga und Don bezwungen hatten, warfen sie sich mit diesen auf die Goten; diese schieden sich, durch den Dnjestr getrennt, in Ost- und Westgoten. Der greife König der Ostgoten stürzte sich, als er sah, daß alles verloren sei, in sein Schwert. Sein Volk wurde nun von den Hunnen unterworfen. Die vereinigten Hunnen, Alanen und Ostgoten drangen jetzt gegen die Westgoten vor, welche zum Teil schon Christen waren. Die christlichen Westgoten erschienen nun an den Grenzen des römischen Reiches und baten den Kaiser Valens um Ausnahme, die ihnen auf dem rechten Douauufer im heutigen Bulgarien gewährt wurde. Durch Hunger und unmenschliche Behandlung der römischen Beamten wurden sie zur Empörung gereizt und plünderten einen großen Teil der Balkanhalbinsel. Bei Adrianopel brachten sie den Römern eine schwere Niederlage bei; auch Valens fand den Tod. Unter feinem Nachfolger Th eodo fius wurden die Goten gut behandelt und hielten Frieden. Theodofins teilte das römische Reich unter feine beiben Söhne in ein w e ft« römisches mit der Hauptstabt Rom und ein 0strömifches mit der Hauptstabt (Sonst eint in Opel. Nach seinem Tode aber erhob sich das Gotenvolk abermals unter dem jungen König Ai a r i ch, burchzog plündernd die Balkanhalbinsel, fiel in Italien ein und rückte vor R o m. Der Stadt wurde die Zufuhr abgeschnitten, bald stieg die Not aufs höchste. Da kam eine römische Gesandtschaft ins Lager, um mit Alarich zu unterhandeln. Gegen Zahlung einer ungeheuren Summe zog Alarich ab, erschien aber im folgenden Jahre wieder, nahm die Stadt ein und überließ sie seinen Goten zur Plünderung. Nim wandte er sich mit seinem Heere nach ©üben, um Sizilien zu erobern und nach Afrika überzusetzen. Da überraschte den jungen Helben im Alter von 34 Jahren in Unteritalien ein plötzlicher Tod. Große Klage erscholl im Gotenheere über den Verlust des Führers. Matt begrub ihn mit seinem Pferbe und vielen Schätzen im Flusse Busento. (Das Grab im Busento, von Platen.) Die Westgoten zogen jetzt nach Gallien und Spanien, grünbeten hier ein neues Reich und fanben so eine neue Heimat. 3. Attila. Inzwischen hatten die Hunnen als Nomabenvolk zwischen Wolga und Donau geweilt. Im Jahre 444 wanben sie sich plötzlich unter ihrem König Attila, den seine Zeitgenossen „G o tt e>s g e i ß e l" nannten, dem Rheine zu. Attila, ein Herrscher mit klarem Verstaube und eiserner Willenskraft, wollte sein Reich bis an den Ozean ausdehnen. Die wtlbett Scharen verwüsteten die Rönterstäbte am Rheine und in Gallien und drangen bis zur Loire vor. „Wohin der Huf von Attilas Pferd trat, da wuchs kein Gras mehr", sagt ein alter Volksspruch. Die Römer und die Westgoten verbanden sich gegen den gefürchteten Feind, und bei Chalons an der Marne kam es zur tnörberifchen Schlacht (451). Attila würde besiegt, 160 000 Leichen sollen das Schlachtfelb bebeckt haben; unter ihnen war auch der tapfere Gotenkönig Theoberich. Dieser ruhmvolle Sieg be-
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