Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Vaterländische Geschichte - S. 18

1902 - Wiesbaden : Behrend
— 18 — Eifrig war Karl um die Hebung der deutschen Muttersprache besorgt; er gab den Monaten und den Himmelsgegenden deutsche Namen und ließ die alten Heldenlieder sammeln. Da er regelmäßig am Gottesdienste teilnahm, lag ihm eine würdige Feier desselben am Herzen. Er ließ geübte Vorsänger aus Rom kommen; denn seine Franken hatten eine gar rauhe Stimme. Auch Orgeln führte er in den größeren Kirchen ein. Die Kunst fand an ihm ebenfalls einen eifrigen Beförderer. Prachtvolle Bauten entstanden, besonders der Dom zu Aachen und die Paläste (Pfalzen) zu Aachen und Ingelheim. Letzterer ruhte auf 100 Säulen von Marmor und Granit und war das schönste Bauwerk des fränkischen Reiches; erst vor 60 Jahren stürzten die letzten Mauerreste zusammen. 9. Karls Person. Karl d. Gr. war ein echt deutscher Mann. Sein hoher Wuchs — er maß sieben seiner eigenen Füße — und der breite, kräftige Körperbau ließen ihn über alle hervorragen. Mit leichter Mühe zerbrach er ein Hufeisen und hob Lasten, die ein heutiger Mann nicht von der Stelle rücken könnte. Schwimmen, Reiten und Jagen war schon in der Jugend seine Lust. Nach deutscher Art war seine Kleidung einfach, die Gewänder wurden von der fleißigen Hand seiner Gemahlin und von seinen Töchtern verfertigt; stets hing ihm das Schwert an der Seite. Nur bei festlichen Gelegenheiten zeigte er sich im vollen Kaiserschmucke. Im Essen und Trinken bewahrte er große Mäßigkeit. Sein Schlaf war kurz. In der Nacht stand er mehrmals von seinem Lager auf und übte sich in der in seiner Jugend versäumten Schreibkunst; Wachstasel und Griffel lagen deshalb in der Nacht stets unter seinem Kissen. 10. Karls Ende. Karl d. Gr. starb am 2 8. Januar 814 im Alter von 72 Jahren, nachdem er vorher seinen Sohn Ludwig selbst zum Kaiser gekrönt hatte. Seine letzten Worte waren: „Herr, in deine Hände befehle ich meinen Geist!" In der Gruft des Aachener Domes hat er feine letzte Ruhestätte gefunden. Er war einer der größten Herrscher aller Zeiten und lebte insagen und Liedern lange in der Erinnerung des Volkes fort. 11. Karls Nachfolger — die Karolinger. Ludwig, mit dem Beinamen der Fromme, hatte nicht die Selbständigkeit und Kraft, ein so gewaltiges Reich zu regieren. Er war zwar bemüht, die Einheit des Reiches zu erhalten und nahm 817 feinen ältesten Sohn Lothar zum Mitregenten an, teilte aber zugleich seine Länder unter seine drei Söhne auf. Als er später noch einen Sohn, Karl, bekam, der sein Lieblingskind wurde, nahm er eine neue Teilung vor. Dadurch entstand viel Familienzwist zwischen dem Vater und den Söhnen. Im Jahre 840 wollte Ludwig auf einem Reichslage zu Worms die Streitigkeiten schlichten, starb aber vorher auf einer Rheininsel. Nun begann ein schrecklicher Bruderkrieg, der erst im Jahre 843 durch den Vertrag zu Verdun sein Ende erreichte. Nach diesem Vertrage zerfiel das große Frankenreich in drei Teile: Westfraukeu, Mittelfranken und Ostfranken. Lothar, der ältere Bruder, behielt die Kaiserkrone; sein Reich
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer