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1. Vaterländische Geschichte - S. 48

1902 - Wiesbaden : Behrend
— 48 — zwei Rittern überfallen und auf die Wartburg in Sicherheit bringen. Hier lebte Luther zehn Monate in der Verborgenheit und begann die Übersetzung der Bibel in die deutsche Sprache. Luther starb im Jshre 1546 zu Eisleben und liegt in der Schloßkirche zu Wittenberg begraben. Luther fand zahlreiche Anhänger, und seine Lehren breiteten sich besonders in Norddeutschland immer weiter aus. Der Kaiser hielt noch zwei Reichstage ab, zu Speyer und zu Augsburg, um die Kirchenspaltung zu beseitigen. Als auf dem ersteren den Reichsständen die weitere Verbreitung der Reformation untersagt wurde, erhoben Luthers Anhänger hiergegen Widerspruch (Protest); daher wurden sie seit dieser Zeit auch Protestanten genannt. In Augsburg legten die evangelischen Fürsten und Städte dem Kaiser das von Melanchthon, einem Freunde Luthers, verfaßte Glaubensbekenntnis vor (die Augsburgische Konfession.) Der Kaiser verbot nochmals die Verbreitung der Reformation und bedrohte die evangelischen Fürsten mit Krieg; da schlossen diese den „Schmalkaldischen Bund." Als nun um diese Zeit die Türken Deutschland in Schrecken setzten, konnte der Kaiser die Hilfe der protestantischen Fürsten nicht entbehren. Es kam der Nürnberger Religionsfriede zustande, der beiden Religionsparteien bis zu einer allgemeinen Kirchenversammlung jede Unterdrückung in Sachen des Glaubens verbot (1532.) Fast gleichzeitig mit Luther trat zu Zürich in der Schweiz Zwingli gegen den Ablaß und andere Lehren der Kirche auf. In Frankreich, in den Niederlanden, in der Schweiz und im Elsaß, später auch in Deutschland, fand der Franzose Calvin, dessen Lehre von der Luthers und Zwinglis in wesentlichen Punkten abwich, zahlreiche Anhänger. Sie heißen mit den Anhängern Zwinglis Reformierte. 4. Der Bauernkrieg. 1525. An vielen Orten glaubte der schwer bedrückte Bauer, daß mit der neuen Lehre Freiheit und Brüderlichkeit auch für ihn bald eintreten müsse. Schwärmerische Leute, wie Thornas Münzer in Thüringen, bestärkten die Bauern in dieser Meinung. Sie thaten sich zusammen und stellten in zwölf Artikeln ihre Forderungen auf, die sie an die Fürsten und Herren richteten. Die meisten dieser Forderungen waren berechtigt; aber die Bauern warteten die Erfüllung gar nicht ab, sondern griffen zur Selbsthilfe, indem sie sich gegen ihre Herren empörten. Unter gewissenlosen Anführern scharten sie sich zu großen Haufen zusammen und zogen raubend, brennend und mordend durch das Land. Da rüsteten die Fürsten ihre Heere. Bald erlitten die zuchtlosen Scharen der verblendeten Aufrührer schwere Niederlagen, und nun begannen furchtbare Strafgerichte gegen die Bezwungenen. Viele würden gefoltert und hingerichtet; das Los der übrigen gestaltete sich härter als je zuvor, inbem ihnen die wenigen Rechte, welche sie noch besaßen, genommen wurden. 5. Fortgang der Reformation. Karl V. gab die Hoffnung nicht auf, die Kirche wieder zu einigen. Auf einer großen Kirchenversammlung zu Trient wurden die Hauptlehren der katholischen Kirche klar und deutlich ausgesprochen und nachher in einem Glaubensbekenntnisse zusammengefaßt (das tridentinische Glaubensbe-
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