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1. Vaterländische Geschichte - S. 64

1902 - Wiesbaden : Behrend
- 64 — seinen Ländern und gewöhnte sie zu unbedingter Treue und Hingebung an ihren Kriegsherrn. Die Soldaten, auch größtenteils Landeskinder, wurden von den Vorgesetzten zu strengem Gehorsam angehalten und vortrefflich für den Krieg ausgebildet. Unter Führung eines tüchtigen Feldherrn mußte ein solches Heer bald Wunder der Tapferkeit verrichten. Und dabei wurde der Krieg menschlicher; denn das zuchtlose Wesen der übermütigen Söldnerbanden hörte auf. Bei der Einrichtung und Führung des Heeres wurden dem großen Kurfürsten wichtige Dienste geleistet durch General von Sparr, der das brandenbnrgische Geschützwesen schuf, und durch Feldmarschall Derff-linger, der die Reiterei einrichtete. 5. Kriegerische Erfolge, a) Befreiung von polnischer Lehnshoheit. Wie klug der Kurfürst die schwierigsten Verhältnisse zu seinen Gunsten zu wenden verstand, und wie tüchtig sein Heer war, zeigte sich zuerst im schwedisch-polnischen Kriege. Durch seine Umsicht gelang ihm die Befreiung von der drückenden polnischen Lehnshoheit; er wurde für Preußen ein gänzlich unabhängiger (fuveräner) Fürst. Im Jahre 1655 entstand zwischen Schweden und Polen ein Krieg. Die Schweden wollten dabei Westpreußen gewinnen. Da Friedrich Wilhelm als Herzog von Preußen polnischer Lehnsmann war, hatte er den Polen zu helfen. Aber der Schwedenkönig, der sich möglichst gleich auch Ostpreußen sichern wollte, zwang ihn zu einem Bündnisse und nötigte ihn sogar, Ostpreußen von Schweden als Lehen zu nehmen. In der dreitägigen Schlacht bei Warschau erlitten die Polen besonders durch die Tapferkeit der bran-denburgischen Truppen eine gänzliche Niederlage. Zum Lohne bewilligte der Schwedenkönig dem Kurfürsten die völlige Unabhängigkeit als Herzog von Preußen. Als die Schweden nun in einen Krieg mit Dänemark verwickelt wurden und dahin abzogen, waren die Polen geneigt, mit dem Kurfürsten Frieden zu schließen. Auch Polen erkannte ihn jetzt als unabhängigen Herzog von Preußen an. Er eilte dann den Dänen gegen den gemeinsamen Fetttfr zu Hilfe, und die übermütigen Schweden bekamen die feste Hand des Kurfürsten nachdrücklich zu fühlen. Im Frieden zu Oliva (1660) mußten die Fürsten der ersten Mächte Europas die Selbständigkeit Preußens anerkennen. b) Fehrbellin. Durch fein Auftreten im schwedisch-polnischen Kriege hatte sich der Kurfürst bei allen Beteiligten in Achtung gefetzt. Unsterblichen Ruhm aber erwarb er sich mit feinem Heere in der Schlacht bei Fehrbellin (1675). Der eroberungssüchtige König von Frankreich, Ludwig Xiv., hatte das ihm verhaßte Holland überfallen und dabei rücksichtslos auch nach Deutschland hinübergegriffen. Schließlich mußten der Kaiser und das Reich in den Krieg eintreten. Der Kurfürst, der durch Erziehung und Heirat enge Beziehungen zu Holland hatte, war der einzige von den deutschen Fürsten, der thatkräftig in den Krieg eingriff. Darum trachtete Ludwig, den unbequemen Gegner vom Kampfplatze zu entfernen, und bewog deshalb die Schweden, in sein Land einzufallen. Diese bemächtigten sich fast der ganzen Mark und-behandelten die armen Bewohner nach Art übermütiger Sieger. Da rotteten sich zwar die Bauern der Mark zur Verteidigung zusammen und schrieben auf ihre Fahnen: „Wir sind Bauern von geringem Gut und dienen unserm
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