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1. Vaterländische Geschichte - S. 84

1902 - Wiesbaden : Behrend
— 84 — damit die einheimischen Fabriken besser bestehen konnten. Die Leinwand fabrikation nahm besonders in Schlesien solchen Aufschwung, daß sich der Handel mit ihren Erzeugnissen bis nach Amerika erstreckt/. In Berlin errichtete Friedrich eine große Porzellanfabrik. — Zur Unterstützung des Handels trat in Berlin eine Bank ins Leben, welche den Kaufleuten gegen mäßige Zinsen Geldvorschüsse goß' um sie vor Wucherern zu behüten. Neue Kanäle erleichterten den Schiffsverkehr im Lande. Der Plauens che Kanal zwischen Havel und Elbe verkürzte den Wasserweg von Brandenburg nach Magdeburg; der Finow-Kanal verband Havel und Oder; der Bromberger Kanal zwischen Netze und Brahe stellte'auch zwischen Oder und Weichsel die Verbindung her. 10. Steuern. Die strenge Sparsamkeit des Königs ließ ihn zwar Millionen für das Land gewinnen, aber das reichte noch nicht hin. Deshalb belegte er in strengerer Weise als seine Vorfahren alle Verbrauchsgegenstände mit Steuern. Dabei berücksichtigte er aber die armen Leute, indem Fleisch und andere Bedürfnisse des Volkes ganz gering besteuert wurden. Friedrich sagte von sich: „Ich bin der Sachwalter der Armen!"' Die schwerste Steuer traf die Luxusgegenstände (Wein u. dergl.); „so etwas", sagte der König, „kauft der Arme nicht". Auch aus Kaffee und Tabak kamen hohe Abgaben; der Staat hatte den Alleinhandel mit diesen Waren (Tabaks- und Kaffee-Monopol). Als Steuerbeamte berief er einige in der Steuerverwaltung geübte Franzosen; diese gaben der neuen Einrichtung den Namen „Regie". 11. Sorge für die Rechtspflege. Als erste Pflicht des Königs sah Friedrich die Pflege der Gerechtigkeit an. Noch immer sah es in der Rechtspflege traurig aus; die Prozesse dauerten ungebührlich lange, und nicht selten gewann der Reiche gegen den Armen. Der König aber betrachtete sich als den Anwalt der Unterdrückten. Eine Verordnung bestimmte nun, daß jeder Prozeß spätestens in einem Jahre beendet sein müsse. 1747 erschien die neue Gerichtsordnung. Den Richtern war die strengste Unparteilichkeit geboten. Jedermann konnte sich zu jeder Zeit an den König, wenden, wenn er meinte, daß ihm Unrecht geschehen sei. „Der geringste Bauer, ja der Bettler", sprach Friedrich, „ist ebensowohl ein Mensch, wie Se. Majestät, und ihm muß alle Gerechtigkeit widerfahren." Schon am dritten Tage seiner Regierung erging der Befehl, in seinem Lande die Folter gänzlich abzuschaffen. Ein bleibendes Denkmal seiner Fürsorge für eine gute Rechtspflege ist das allgemeine preußische Landrecht, dessen Ausarbeitung gegen Ende seiner Regierung begann. Wie der König sich auch selbst unter das Gesetz beugte, lehrt die
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