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1. Das Königreich Sachsen und seine Fürsten - S. 169

1889 - Leipzig : Hirschfeld
Christian Ii. 169 Als im Jahre 1609 der Herzog Johann Wilhelm von Jlich, Cleve und Berg ohne Erben starb, trat der Fall ein, da die Nachkommen Albrecht's des Beherzten infolge der demselben vom Kaiser Friedrich Iii. 1483 erteilten Anwartschaft auf jene Lnder zum Besitze derselben htten gelangen sollen. Da inde der Kurfürst Johann Sigismund von Brandenburg und der Pfalzgraf Philipp Ludwig von Neuburg, als Verwandte der weiblichen Nachkommen des verstorbenen Herzogs, sich der Lnder bemchtigten, so wagte es der jugendliche Kurfürst Christian nicht, sich mit diesen Fürsten in einen Kampf einzulassen, vielmehr suchte er auf friedlichem Wege sein Erbrecht beim Kaiser durchzusetzen. Er erreichte aber weiter nichts, als da ihm der Kaiser am 1. Juli 1610 fr das Gesamthaus Sachsen mit den jlich'schen Lndern, jedoch den Rechten eines anderen unbeschadet" belehnte. So blieb denn die erhoffte Erbschaft fr das Land Sachsen ver-loren und seine Fürsten muten sich mit der Fortfhrung des Titels und Wappens von Jlich-Cleve-Berg begngen. Aus denselben Beweggrnden, nmlich aus Liebe zum Frieden und aus Rcksicht auf den Kaiser, vielleicht auch zugleich aus Ab-Neigung gegen die Reformierten, unterlie es Christian Ii., dem am 4. Mai 1608 unter dem Namen der Union" geschlossenen Bndnisse der protestantischen Fürsten Deutschlands beizutreten, an dessen Spitze der dem reformierten Bekenntnisse zugethane Kur-frst Friedrich Iv. von der Pfalz stand, und dem katho-lischerseits, unter hauptschlicher Leitung Maximilians von Bayern, im folgenden Jahre die zu Mnchen gestiftete Liga" sich entgegenstellte. Ja der Kurfürst soll sogar die Absicht gehabt haben, sich dieser Liga anzuschlieen, wenn diese ihn bei Behauptung und Durchfhrung seiner Ansprche auf die jlich'schen Lnder unter-sttzen wrde. Die Friedensliebe des Kurfrsten Christian Ii. erstreckte sich namentlich auch der sein Verhltnis zu seinen Brdern, mit denen er stets in ungetrbter Eintracht lebte. Jedenfalls hat sich auch ein von ihm gestifteter, brigens wenig bekannter Orden, dessen Ehren-zeichen den Bibelspruch enthielt: Siehe, wie fein und lieblich ist's, wenn Brder eintrchtig bei einander wohnen", lediglich auf das Verhltnis zu seinen Brdern bezogen und beschrnkt. Obschon Christian Ii. die Freuden der Tafel nicht verschmhte, so war er doch sonst dem Prunke abgeneigt. Dabei war er sehr mildthtig und freigebig, besonders auch gegen Witwen und Waisen, soda er zu sagen pflegte: Ich wollte, da ich jedermann knnte reich machen."
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