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1. Das Königreich Sachsen und seine Fürsten - S. 179

1889 - Leipzig : Hirschfeld
Johann Georg I. 179 Januar 1637 der die Elbe verheerend eindrangen. Zahllose Drfer sowie viele Städte (z. B. Leisnig, Colditz, Dbeln, Belgern, Schilda, Strehla, Wrzen, Mgeln, Liebenwerda, Schmiedeberg u. a.) wurden niedergebrannt. Am Eigentume der Bewohner und an Leib und Leben dieser selbst wurden alle nur erdenklichen Frevel verbt. Man mordete nicht nur kaltbltig den fufllig flehenden Landmann, das hnderingende Weib und das schuldlose Kind, ohne weiteres dieselben niederstoend, sondern man war auch wahrhaft teuflisch in Erfindung und Ausfhrung der empfindlichsten Qualen und Martern. Man trieb den Unglcklichen Holzpflcke zwischen Ngel und Fleisch der Finger und Fuzehen; man schnitt ihnen die Fusohlen auf und streuete Salz und Gerste hinein; man sgte die Kniescheiben an; man warf die Menschen zu Boden und fllte ihnen Dngerjauche in den Hals, und um diesen sogenannten Schwedentrunk" wieder heraus-zutreiben, kniete man den armen Gemarterten auf den Leib und hing sie an den Fen auf; man zndete wohl auch unter Aufgehangenen Feuer an, lie Menschen langsam in Backfen braten und verbte noch anderes Grliche mehr. Zwar suchte der schwedische General solchen Greueln Einhalt zu thuu; allein er drang nicht genugsam durch. Nachdem ein schsisches Corps bei Eilen brg geschlagen, einige Regimenter bei Torgau gesangen genommen, Leipzig bela-gert worden, zogen sich die Schweden ins Brandenburgische zurck, so da Sachsen selbst einige Jahre Ruhe geno. Doch schon im Februar 1639 kehrten die furchtbaren Gste in unser Vaterland zurck, indem Banner, aus Pommern hervorbre-chend, Halle, Merseburg und Naumburg einnahm, dann im Vogt-lande (bei Reichenbach) das vom General Salis befehligte kaiser-liche Corps gefangen nahm, Zwickau besetzte und Freiberg, obschon infolge der mannhaften Verteidigung von Brgern, Bergleuten und Bauern vergebens, belagerte, im April die kaiserlich-kursrstliche Armee bei Chemnitz schlug, Pirna eroberte und dann nach Bhmen vor-drang. Zwei Jahre lang beschrnkte sich nun der Krieg auf Strei-fernen einzelner Corps durch das Land, die sengend, brennend und plndernd in demselben hausten. Nach 1640, als der Kurfürst von Brandenburg den Krieg gegen die Schweden aufgegeben hatte, und letztere unter Torsten shn, Banner's Nachfolger, in Nord- und Mitteldeutschland zu bedeutender Macht gelangten, mute Johann Georg bei aller Treue gegen den Kaiser doch allmhlich zu der berzeugung kommen, da er bei dem ferneren Festhalten an den Verpflichtungen des Prager Friedens sein Land zu Grunde richten werde. Am 2. November (23. Oktober) 1642 12*
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