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1. Das Königreich Sachsen und seine Fürsten - S. 182

1889 - Leipzig : Hirschfeld
182 Johann Georg I. und in den von ihm abgehaltenen Jagden wurden 110960 Stck Wild, darunter 102 Bren, 848 Wlfe, 47239 Stck Rot- und 31745 Stck Schwarzwild erlegt. Werfen wir jetzt einen Blick auf die Zustnde des Landes und seiner Bewohner, wie sich dieselben während der Regierung Johann Georg's gestaltet hatten. Trotz eines im Jahre 1646 mit Ferdinand Iii. abgeschlossenen Vertrags, nach welchem die evangelischen Einwohner der vom Kur-frften Moritz an Bhmen abgetretenen Bergstdte Gottesgab und Platten Religionsfreiheit zugesichert erhalten hatten, erfuhren die-selben ihres Glaubens wegen harte Bedrckungen, so da ein Teil von ihnen der die Grenze zog und aus dem nahe dabei gelegenen Fastenberge in tiefer Waldeinsamkeit 1654 mit Erlaubnis Johann Georg's sich niederlie und das nach ihm benannte Johann-georgenstadt grndete. Infolge des Kriegs war die Landwirtschaft sehr in Verfall gekommen; die Felder blieben hufig wste liegen, da die Hnde zur Bestellung fehlten und niemand wute, ob er auch wieder ernten knne, wo er geset hatte. Das Vieh wurde geraubt und die Gter brannten nieder oder starben ans. Die Dorfbewohner an den Heerstraen mu-ten, um ihr Leben zu retten, vor den heranrckenden Kriegsscharen in die Wlder flchten und dort Monate lang verborgen bleiben, und wenn sie wieder zurckkehrten, fanden sie ihre Huser verwstet oder als Aschenhaufen. Wenn trotzdem am Ende des 30jhrigen Krieges keine Teue-rung der Lebensmittel eintrat, so war dies eine natrliche Folge der groen Verminderung der Einwohnerzahl. Sehr viele Bewohner wurden durch die Pest hinweggerafft, welche besonders in den Jahren von 1631 bis 1634 in erschreckender Weise auftrat. Im Volke hatte der Aberglaube zugenommen; man sah am Himmel feurige Zeichen, welche kommendes Unheil verkndigen sollten, und glaubte an allerhand Zauberei und Teufelsspuk. Dabei wurde mitten in den Kriegsunruhen das Karten- und Wrfelspiel stark betrieben, und um das Jahr 1631 kam durch die Schweden die schnell zunehmende Sitte des Tabakrauchens auf. Whrend des langen Krieges hatte das Biertrinken infolge des zurckgegangenen Brauereigewerbes nachgelassen, dafr aber der Genu des Branntweins zugenommen. Die Steuern muten erhht werden. Es gab eine sogenannte Schocksteuer, die je nach dem Bedrfnis verschieden war. Im Jahre 1628 betrug dieselbe z. B. von einem Schock Groschen 22 Pfennige.
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