1912 -
Trier
: Disteldorf
- Autor: Haller, Nikolaus
- Sammlung: Kaiserreich Geschichtsschulbuecher
- Schulbuchtyp (WdK): Schülerbuch
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Volksschule
- Regionen (OPAC): Trier
- Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
- Geschlecht (WdK): koedukativ
42
29. Die franzsische Revolution in ihren Folgen fr das trierische Land
A. Untergang des Kurfrstentums Trier.
1. Der letzte Kurfürst von Trier hie Clemens Wenzeslaus. Er war der Sohn des Kurfrsten von Sachsen, trat 1760 als Offizier in sterreichische Dienste und nahm im Siebenjhrigen Kriege an der Schlacht bei Torgau teil. Infolge eines Unfalles mute er aber seinen Abschied nehmen und wurde dann, durch Vermittelnng der Kaiserin Maria Theresia, zum Kurfrsten und Erzbischof von Trier gewhlt (1768).
Kurfürst Clemens Wenzeslaus war ein Mann von tadellosen Sitten, dessen ganzes Streben auf das Wohl seiner Untertanen ge-richtet war. Namentlich suchte er durch Schulen die geistige Bildung seines Volkes zu heben. Im Jahre 1779 grndete der Erzbischof das noch jetzt bestehende Priesterseminar zu Trier. Anch die knr-trierische Kriegsmacht wurde durch ihn neu geordnet; sie bestand aus einer Leibkompagnie von 60 Mann und einem 1100 bis 1200 Mann starken Infanterieregiment, das in den Garnisonen von Trier, Coblenz und Ehrenbreitstein verteilt war. Auerdem unterhielt er noch ein besonderes Jgerbataillon, dem die Sicherheitspolizei im Lande an-vertraut war.
2. Ausbruch der franzsischen Revolution. Emigranten. Im
Jahre 1789 brach in Frankreich eine furchtbare Emprung aus, welche man die franzsische Revolution nennt. Der König wurde ins Ge-fngnis geschleppt und im Jahre 1793 hingerichtet, der Staat aber in eine Republik verwandelt. Wer mit der neuen Staatseinrichtung nicht zufrieden war oder sich als Anhnger des Knigs bekannte, endete ebenfalls sein Leben unter dem Fallbeil. Die Wut des Volkes richtete sich namentlich gegen die Adeligen und Geistlichen, die daher zu Tausenden das Land verlieen und als Emigranten (Ausgewanderte) in benachbarten Lndern Schutz suchten. Eine groe Zahl derselben fand Aufnahme in unserm Lande, wo sie sich namentlich in den Haupt-stdteu Trier und Coblenz niederlieen. Nach Coblenz, der damaligen Residenz des Kurfrsten, kamen auch die franzsischen Prinzen und bildeten eiue Armee der Emigranten, um mit Hilfe deutscher Fürsten die knigliche Herrschaft in Frankreich wiederherzustellen.*)
3. Eroberung des Kurfrstentums Trier. Durch die Umtriebe der Emigranten gereizt, erklrte Frankreich im Jahre 1792 an Deutschland den Krieg. Es war anzunehmen, da das Grenzland Kurtrier,
*) Die preuische Regierung siedelte spter viele der heiinatlos umherziehenden Emigranten auf dem Hochwald an, so in Damflos, Abtei, Hschen, Muhl, Neuhtten, Zsch; daran erinnern noch die franz. Familiennamen daselbst.
111008888800030388000083888888888888668880888911]