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1. Leitfaden für den Geschichts-Unterricht in mehrklassigen Volksschulen - S. 81

1881 - Merseburg : Steffenhagen
81 Hand nehmen. Vor diese Versammlung wurde Hnß geladen, um sich wegen seiner Lehre zu verantworten. Der Kaiser sicherte ihm freies Geleit zu, und König Wenzel gab ihm drei Edelleute zu seinem Schutze mit. Trotzdem wurde er wenige Wochen nach seiner Ankunft in Kostnitz gefangen gesetzt, und als Sigismund, der erst später eintraf, darüber zürnte, entgegnete man, einem Ketzer brauche niemand sein Wort zu halten. Umsonst suchte man nun Hnß zum Widerruf zu bewegen; der glaubensstarke Mann beharrte mit aller Festigkeit der Seele bei seiner Ueberzeugung. Da erfolgte am 6. Juli 1415 seine Verurteilung zuml415 Feuertode. Als der Holzstoß angezündet war, hörte man ihn zweimal beten: „Herr Jesu Christe, erbarme dich meiner!" Dann erstickte der Rauch seine Stimme. Seine Asche wurde in den Rhein gestreut, damit von dem „verfluchten Ketzer" auch nicht die Spur übrig bleibe. — Im nächsten Jahre ereilte Hieronymus von Prag das gleiche Schicksal. (Das Kostuitzer Concil.) Daß von einer Versammlung, welche zwei evangelisch gesinnte Männer zum Scheiterhaufen verdammen konnte, keine Besserung zu erwarten war, zeigte sich bald. Anfänglich nahmen zwar die Verhandlungen einen günstigen Verlauf: das Concil sprach die Absetzung jener drei Päpste aus, welche seit mehreren Jahren unter gegenseitigen Schmähungen zugleich regierten. Als es nun aber an das eigentliche Reformationswerk gehen sollte, setzte es die römische Partei durch, daß zuvor ein neuer Papst gewählt wurde, welcher jede durchgreifende Aenderung der kirchlichen Verhältnisse zu hintertreiben wußte. _ (Derhussitenkrieg.) Die Kunde von Huß' schmählichem Tode rief unter den Böhmen eine furchtbare Aufregung hervor, die endlich in dem blutigen Hussitenkriege ihren Ausgang fand. Geführt von dem kriegserfahrenen Ziska eroberten die Tabo-riten, die leidenschaftlichste Partei unter den Hnssiten, Städte und Burgen, plünderten Kirchen und Klöster, mordeten Gefangene und Wehrlose und trieben alle wider sie ausgesandten Heere zum Lande hinaus. An Ziska's Stelle trat nach dessen Tode Pro-cop der Große, der nach neuen Siegen über die Gegner mit seinen zügellosen Scharen in Mähten, Oestreich, Baiern, Sachsen, Brandenburg und Schlesien einfiel und seinen Weg durch zerstörte Städte und zertretene Felder bezeichnete. Kein Heer hielt vor den furchtbaren Feinden stand, selbst die gewaltige Streitmacht, welche Kurfürst Friedrich I von Brandenburg als Reichsfeldherr nach Böhmen führte, wandte sich beim bloßen Anblick ver Hrüsiten zur wildesten Flucht. Da endlich bequemte man sich dazu, mit den Ketzern in Unterhandlung zu treten. Gesandte des Baseler Concils, das im übrigen eben so wenig wie die Kostnitzer Versammlung die Schäden der Kirche zu heilen vermochte, begaben sich nach Prag, und hier kam es zu einer Eini- 6
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