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1. Von der Urzeit bis zur Städtegründung - S. 150

1912 - Leipzig : Wunderlich
150 verstehe!: es denn, ein heimisches Familienleben zu führen? Wie locker sind oft die Familienbande in den niederen und mittleren Stnden unsers Volkes, fr die wir doch zu arbeiten haben! Wie wenig erleben oft unsre Straenkinder vom Segen des Familienlebens! Hier hat die geschichtliche Erziehung zuerst und vor allem sich zu bettigen, wenn es gilt, das Staatsbrgertum in unfern Volke zu heben. Hier hat die Jugend- und Altersfrsorge (S. 23) zu arbeiten, wenn es gilt, die Grund-lge fr alles Staatsbrgertum zu gewinnen. Die Familie mit ihrem Fhlen, Wollen und Handeln mu das Prinzip unsrer Schuler-Ziehung werden. Man hat in den letzten Iahren die Heimat als Erziehungsprinzip aufgestellt. Alles Arbeiten in der Schule ist darauf zugeschnitten worden. Dieses Prinzip geht zu weit, umfat einen zu groen Kreis. Wer von unfern industriellen Arbeiterkindern z. B. hat denn eine Heimat? Hier geboren, dort, in fnf und noch mehr Orten, erzogen, in vielen Husern gewohnt, heute hier und morgen da: wie soll die Heimat als Erziehungsprinzip ihre segensreiche Wirkung entfalten? Wir stehen in den Stdten heimatlosen Volksmassen gegenber, in denen die Tradition der Familie abgerissen ist. Bei der bersiedlung aus der lndlichen oder kleinstdtischen Heimat bewahrt die Frau noch lange Zeit Frmmigkeit, dazu die Knste des Nhens und Stopfens, Kochrezepte und medizinische Hausmittel, der Mann die strenge Ehr-lichkeit, auch Liebe zu seinem Regiment usw. Vererben knnen die Eltern davon oft nur wenig, auch wenn sie es versuchen. Das neue Volk der Industriestadt ist religionslos. Auch unter den Besten, die jahrelang unter meiner Hand aufwuchsen, die mich oft und der alles reden gehrt, erweckt ein Bekenntnis zu Gott und Unsterb-lichkeit erstauntes Kopfschtteln; Gebet ist ihnen unbekannt. Ebenso ist die monarchistische Tradition radikal abgerissen. Einen Mann wie Prinz Friedrich Karl finde ich z. B. im Gesprch fast unbekannt. Fürsten erscheinen als Menschen, die viel Geld brauchen. Mehr wei mau nicht von ihnen. Keine Spur des alten Piettsver-hltnisses" klagt Pastor Walther F. Classen-Hamburg in den Grenzboten", Nr. 1. 1912. Und er hat recht; ist's bei uns anders? Was arbeitet denn die Volksschule unter dem Drucke ihres berreichen Wissenstosfes, der bald an die Stoffe der Mittelschulen heranreicht, auf diese alten germanischen Traditionen hin? Wann hat sie in dem Hetzen nach allem Wissen denn Zeit, sich in dies alte Ger-manentum einzufhlen? Das Einleben in die Familie ist das einzige Mittel, die alten Germanentugenden der Treue und Ehrlichkeit, Liebe
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