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1. Das Neunzehnte Jahrhundert - S. 113

1900 - Hamburg : Boysen
— ii3 — prinzen abwarten sollten, ihre Truppen gegen Westen gewendet und sich an dem Kampfe gegen Friedrich Karl beteiligt. Dabei hatten sie grosse Verluste erlitten, und als dann der Kronprinz erschien, waren ihre Truppen zum weiteren Kampfe beinahe unfähig. Unterhandlungen, Friede. Nach der Schlacht bei Königgrätz lag die Strasse nach Wien offen vor dem Sieger da. In dieser Not wünschte Österreich, mit Italien Frieden zu schliessen, damit es auch die Südarmee gegen Preussen verwenden könne, und wandte sich an Napoleon. Napoleon hatte seit jeher eine lebhafte Teilnahme für die Einigung Italiens gezeigt; er hatte seit langem den Wunsch, dass Venetien mit dem übrigen Italien verbunden werde, und er sehnte sich, dass ihm die Ehre zufallen möge, jene Vereinigung zu bewirken. Ferner wusste Österreich aus den Verhandlungen der europäischen Mächte, welche dem Kriege vorangegangen waren, dass Napoleon dem Kaiserstaate wohlwollend gegenüberstehe. Darum und in der Absicht, einen mächtigen Bundesgenossen zu gewinnen, trat Österreich Venetien an Napoleon ab und bat den Kaiser, er möge zwischen Österreich und Italien den Vermittler spielen, d. h. durch Abtretung Venetiens Italien zum Friedensschluss bewegen. Aber da Napoleon dem Könige von Preussen wiederholt versichert hatte, er wolle neutral bleiben, so konnte Napoleon unmöglich den Wunsch Österreichs erfüllen und offen als dessen Bundesgenosse in den Gang des Krieges eingreifen. Ebensowenig aber durfte er und wollte er Österreich einfach zurückweisen. Denn die Franzosen waren eifersüchtig auf das emporstrebende Preussen und hätten dem Kaiser bitter gezürnt, wenn er nicht diese günstige Gelegenheit benutzt hätte, um die Einigung Deutschlands unter preussischer Führung zu verhindern. Auch fühlte sich Napoleon durch die Bitte Österreichs geschmeichelt. — Er half sich in der Weise, dass er seine Friedensvermittlung nicht blos der italienischen, sondern auch der preussischen Regierung antrug. Zunächst wurden beide aufgefordert, einen Waffenstillstand eintreten zu lassen; während desselben sollte über den Frieden verhandelt werden. Damit war freilich der österreichische Plan vereitelt. Es nützte dem Kaiser Franz Joseph nichts, dass er Napoleon um seinen Beistand angerufen, wenn er jetzt mit Italien und Preussen zugleich Frieden schliessen sollte. Aber ebensowenig wie Österreich waren Italien und Preussen mit dem Vorgehen Napoleons zufrieden. Aus Italien, wo man sich danach sehnte, die bei Custozza empfangene Scharte wieder auszuwetzen, erfolgte auf die Aufforderung Napoleons rundweg eine ablehnende Antwort. Es hiess, Österreich müsse Venetien unmittelbar an Italien abtreten, und Stillstand könne nur nach Abrede mit Preussen geschlossen werden. Bismarck war durch die Aufforderung Napoleons aufs tiefste erregt. Wie oft hatte Napoleon von seiner Stoll, Geschichtl. Lesebuch 2. Aufl. o
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