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1. Geschichtsbilder für die Oberstufe mehrklassiger Schulen - S. 3

1892 - Breslau : Goerlich
Ringe ein Platz fr die Kirche freigelassen. Die Bewohner der Städte beschftigten sich meist mit Ackerbau, daher standen hinter den Husern des Ringes gewhnlich Scheuern und Stlle. Hinter diesen befand sich ein Wall aus Mauerwerk und Erde und ein Graben. Kamen nun Feinde ins Land, so waren die Stadtbewohner vor ihrem Angriff gesichert, wogegen die Drfer der Plnderung und Zerstrung preisgegeben waren. Daher zogen Handwerker und Kaufleute nur in die Städte; diese wuchsen und blhten rasch auf. C. Brandenburg unter Herrschern aus verschiedenen Husern. 1. Bayrische Herrscher. Nach dem Aussterben der Ballenstdter brachen traurige Zeiten der die Mark herein. Die benachbarten Fürsten suchten Teile derselben an sich zu reien, verwsteten und bedrckten dabei das Land. Da kein Herrscher im Lande war, entschieden die Vornehmen ihre Streitigkeiten durch Krieg, wobei die Mark wiederum litt; viele Ritter wurden Ruber und plnderten die Wanderer. Endlich nahm der deutsche Kaiser das Land an sich, weil kein mun-licher Nachkomme der Ballenstdter vorhanden war, und bergab es seinem Sohne Ludwig aus dem Hause Bayern. Dieser war aber noch ein Kind und konnte daher dem Lande wenig ntzen. Wehmtig dachte das Volk an die schne Zeit der Re-gierung Waldemars zurck. Die Verwirrung im Lande wurde noch gesteigert durch das Austreten des falschen Waldemar". Eines Tages lie sich nmlich bei dem Erzbischof von Magdeburg ein Pilger melden, welcher sich als Markgraf Waldemar zu erkennen gab. Er behauptete, da man statt Waldemars Leiche einen leeren Sarg beerdigt habe; der Markgraf habe sich nur krank und dann tot gestellt, sei aber nach Jerusalem gepilgert, um dort fr seine Snden Bue zu thun. Als Beweis fr die Richtigkeit seiner Be-Huptlingen zeigte er den Siegelring des Markgrafen Waldemar; auch wute er vieles aus dem Leben dieses Herrschers zu erzählen. Dabei waren seine Gesichts-zge, seine Gestalt, Stimme und Bewegungen denen Waldemars so hnlich, da fast alle Anwesenden, die den Markgrafen gekannt hatten, ihn fr Waldemar hielten. Schnell verbreitete sich die Nachricht von der Rckkehr Waldemars im Lande; fast alle Städte der Mark erkannten ihn und nicht den regierenden Mark-grasen als ihren Herrn an. Aber nach einigen Jahren hie es, der angebliche Markgraf Waldemar fei nur ein Betrger. Man behauptete, da er ein ehemaliger Mllergefelle sei, der spter Schildknappe beim Markgrafen Waldemar gewesen war. Als solcher habe er vieles aus dessen Leben erfahren und sei nun von den Feinden des regierenden Markgrafen zu seiner Rolle beredet worden. Daher nannte man ihn den falschen Waldemar", und die meisten seiner Anhnger verlieen ihn. Er wurde aber bis zu seinem Tode als Fürst behandelt und im Erbbegrbnis der Askanier beigesetzt. 2. Brandenburg wird ein Kurfrstentum. Das wichtigste Ereignis fr Brandenburg in diesem Zeitrume war die Erhebung Brandenburgs zum Kur-Frstentum im Jahre 1856. Kurfürst heit soviel als Wahlsrst. Frher war Deutschland ein Wahlreich, d. h. nach dem Tode des deutschen Kaisers wurde der neue Kaiser nicht nach dem Rechte der Erbfolge, sondern durch die Wahl der deutschen Fürsten bestimmt. Im Jahre 1356 gab nun der deutsche Kaiser ein Gesetz, welches fr alle spteren Zeiten Geltung haben sollte und ein Reichsgrundgesetz hie. Weil das kaiserliche Siegel an diesem Gesetze in einer goldenen Kapsel (Bulle) eingeschlossen war, nannte man das Gesetz die goldene Bulle. In der goldenen Bulle wurde bestimmt, da fortan nur sieben Fürsten den Kaiser whlen sollten, welche deshalb Wahl- oder Kurfrsten hieen und die vornehmsten Fürsten des Reiches wurden. _ Es gab drei geistliche Kurfrsten und vier weltliche. Die ersteren waren die Erzbischse von Mainz, Kln und Trier, die letzteren der Herzog von Sachsen, der Markgraf von Brandenburg, der König von Bhmen und der Pfalzgraf vom Rhein. Jeder von ihnen bekleidete ein hohes Reichsamt und hatte bei der Kaiserkrnung be-stimmte Verrichtungen vorzunehmen.. Der Kurfürst von Brandenburg war des Reiches Erzkmmerer; er trug bei der Kaiferkrnuug das Zepter und den Reichsapfel. So gehrte fortan Brandenburg zu den wichtigsten Staaten des deutschen Reiches. 1*
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