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1. Neuzeit - S. 4

1913 - Landshut : Hochneder
d. i. berittene Bogenschützen, Bogen- und Armbrustschützen zu Fuß und Fußknechte mit Hieb- und Stichwaffen zur Unterstützung herangezogen werden. Seitdem aber die Gevierthaufeu der Schweizer Bauern und Hirten die österreichischen Ritter bei Morgarten und Sempach besiegt hatten und die deutschen Ritter nicht mehr imstande waren das eigene Land vor den tschechischen Bauern zu schützen, war der Beweis geliefert, daß das leichtbewaffnete Fußvolk den schwergepanzerten Ritterheeren, deren Rüstung durch allerlei Modetorheiten immer schwerfälliger und unzweckmäßiger wurde, durchaus überlegen fei. Nun ging man auch in Deutschland daran nach dem Muster der Schweizer 'Soldknechte eine nichtadelige Infanterie zu schaffen, zu welcher sich hauptsächlich die vom Frondienste unterdrückten Bauern und die Handwerksgesellen der Städte anwerben ließen. Als aber Kaiser Maximilian selbst mit dem Spieße auf der Schulter in Köln eingezogen war, drängten sich auch reiche Bürgerssöhne und Adelige in die Reihen. Der seit dem 12. Jahrhundert deutlich erkennbare und bis zum 15. Jahrhundert schon reichlich entwickelte Geldumlauf ermöglichte die Aufstellung und Verpflegung viel größerer Heere als in früheren Epochen. Man nannte diese Hausen rüstigen Land- und Stadtvolkes Landsknechte, weil sie aus dem eigenen Lande waren.1) It. Wie die Landsknechtheere geordnet waren. (Nach Zwiedineck- S ü d e n h o r st.) Diesem neu aufgekommenen Fußvolke verlieh Maximilian eine eigene Ordnung für das Zusammenleben. Im Falle eines Krieges blieb nichts übrig als eine Anzahl Knechte zu werben. In allen Dörfern und Städten der Landschaft ließ der Hauptmann durch Trommelfchlag das Werbepatent „umschlagen" und lud ehrliche, kräftige Knechte zum Kriegsspiel. Neben der Aussicht auf Kriegsruhm und Kriegsbeute war wohl die bunte Tracht „der Speck, mit dem man Mäuse fängt", sagte Kaiser Max. Bei der Musterung, die auf freiem Felde an einer aus drei Spießen errichteten Pforte durch die kaiserlichen Musterherren stattfand, wurde nicht Herkunft, sondern nur körperliche Rüstigkeit und vorschriftsmäßige Bewaffnung geprüft. In der Form der Gewandung hatte jeder Landsknecht die unbeschränkteste Wahl. Hut, Wams und Hose fanden sich deshalb nach Farbe, Schnitt und Stoff in unzähligen Variationen. So trug der eine eine Blechhaube oder einen geschlossenen Helm, der andere einen Hut oder ein Federbarett. Dieser erschien im Brustharntfch oder Koller, jener mit gefaltetem Wams, bald mit ausgenähten, bald mit bunt und kraus aufgeschlitzten, ungeheuerlich weiten Ärmeln. Der eine Landsknecht trug x) Der bedeutendste Landsknechtführer, Georg von Frnndsberg (1473—1528), „der Landsknechte lieber Vater", stammte aus einem schwäbischen Rittergeschlecht. Er war mit einem riesigen Körper und ungewöhnlicher Stärke begabt.
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