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1. Präparationen für den Geschichts-Unterricht in der Volksschule - S. 212

1912 - Nürnberg : Korn
— 212 — Eigensinne nicht auf sie, und weiter gings. Da sprachen die Russen zu einander: „Zerstört und verbrennt alles! Es ist ja doch alles verloren!" Die Landleute mähten die Feldfrüchte ab, zündeten die eigenen Dörfer an und flohen mit dem Vieh in die Wälder. Die Not wurde immer größer; Brot gab es fast nirgends mehr. Da meldete ein Offizier dem Kaiser: „Herr, die ganze russische Armee steht vor Moskau!" Da rief Napoleon hocherfreut aus: „In acht Tagen werde ich in Moskau Frieden schließen!" Die Schlacht begann; die Russen wehrten sich tapfer, aber sie wurden besiegt. Als Napoleon eine kleine Anhöhe erreichte, sah er eine große Stadt mit prächtigen Palästen, Klöstern und Kirchen mit goldenen Kuppeln vor sich liegen. Es war Moskau. „Welch herrliche Stadt!" rief er erstaunt; „aber es war höchste Zeit!" Während die letzten russischen Soldaten zum Stadttore hinausritten, zogen die ersten französischen Reiter in Moskau ein. Sie durchsuchten die nächsten Häuser und Straßen; .aber sie waren leer. Endlich trafen sie einige fremde Kaufleute. „Wo sind denn die Vorsteher der Stadt?" fragten die Soldaten. „Sie sind alle entflohen," war die Antwort. „Aber wo sind denn dann die Bewohner?" fragten die Soldaten weiter. „Ebenfalls entflohen", erwiderten die Kaufleute; „Reiche und Arme, alle sind entflohen; niemand ist mehr da als die Verbrecher und etliche Fremde." Und so war es auch. Napoleon zog in den Palast des Kaisers, den Kreml. Der russische Statthalter hatte den Sträflingen den Auftrag gegeben, die ganze Stadt anzuzünden. Bei Tag hielten sie sich verborgen; nachts aber kamen sie aus ihren Schlupfwinkeln hervor und warfen unablässig brennende Pechkränze in Paläste und Hütten. Bald brannte die Stadt an allen Ecken und Enden. Die Soldaten wollten löschen; aber die Löschgeräte waren zerstört. Ein Sturm erhob sich und überschüttete die Dächer des kaiserlichen Schlosses mit Funken. Voll Angst weckten die Generale den Kaiser und beschworen ihn sich zu retten. Er aber blieb. Düster starrte er in die rotgelbe Glut. „Moskau ist dahin!" rief er, „ich bin des Lohnes beraubt, den ich meinen - Truppen verheißen habe. O diese Russen!" Endlich nachmittags zwei Uhr verließ er den Palast und gelangte mühsam zwischen brennenden Häusern aus der Stadt. Nun bot er dem russischen Kaiser den Frieden an. Fünf Wochen lang wartete er vor Moskau auf eine Antwort, aber umsonst. „Jetzt geht der Krieg erst recht an!" sagten die Russen. So kam der
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