Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Deutsche Geschichte für evangelische Volksschulen - S. 2

1901 - Hannover [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
2 I Die Zeit des lieifcentums. kannten. Auch ihre Sprache wurde noch nicht als die deutsche bezeichnet; sie hatte in den verschiedenen Gegenden besondere Mundarten. Aus den Mundarten des Südens ist das Ober- oder Hochdeutsche, aus denen des Nordens das Nieder- oder Plattdeutsche entstanden. 2. Das altdeutsche Haus und seine Kewohner. 1. Haus und Hof. Hatten die Einwanderer eine Stätte gefunden, wo hinreichend Weide und Wasser vorhanden, und wo der Waldboden gutes Ackerland verhieß, so ließen sie sich daselbst nieder und schlugen ihr Lager auf, um sich anzusiedeln. Die Waldbäume sielen unter den Axthieben der Ansiedler; es entstand eine Lichtung. Dann wurden Plätze für Hans und Hof bestimmt. Jeder Hausvater baute sein Haus selbst mit eigenen Leuten und mit Hilfe der Nachbarn ans gewaltigen Baumstämmen. Die Wände bestanden aus Fachwerk. Die Fächer wurden mit Holz ausgeflochten und dann mit Lehm überkleidet; der Giebel ward hellfarbig und bunt getüncht. Schilf oder Stroh deckten das Haus, und im Winter verdichtete eine Lage Dünger das Dach. Fenster gab es noch nicht; kleine Windlöcher, die mit Läden versehen oder mit Tüchern verhängt wurden, dienten als solche. In der Mitte des Hauses war ein großer Raum, die Diele. Sie diente als Versammlungsraum bei. Festen und Beratungen. An den Seiten derselben waren für die Frauen besondere Gelasse eingerichtet. Hinten aus der Diele stand der Herd, ans rauhen Feldsteinen zusammengefügt und von einfachen Bänken aus Holz oder Stein umgeben. Neben dem Wohn-haufe legten die Ansiedler Vorratspeicher, Viehställe und eine kellerartige Vertiefung für die Winterfrüchte an. Rings um das Haus lag der Hof. Er wurde mit einem Holzzaune oder mit einem Erdwalle eingefriedigt. 2. Hausgenossen und Haushaltung. Der Hausvater galt als Herr über Weib Und Kind, Knechte und Mägde. Der Herr und feine Angehörigen waren frei, Knechte und Mägde unfrei; diese waren ganz in die Gewalt des Herrn gegeben und dursten ihn nur verlassen, wenn er ihnen die Freiheit schenkte. Der Freie zog am liebsten in den Wald hinaus, um gegen wilde Tiere oder unliebsame Nachbaren zu kämpfen; die Pflege des Viehes und die Bestellung des Ackers überließ er den Unfreien. Die Frau und unfreie Mägde besorgten die Haushaltung. Eine Magd drehte die Handmühle; eine andere bereitete aus dem Mehl einen steifen Brei und röstete ihn auf heißen Steinen; das war das Brot unserer Vorfahren; eine dritte Magd zog das Butterfaß, andere halfen beim Bier- und Metbereiten. Wieder andere hatten mit der Spindel zu spinnen, am Webstuhle zu weben, oder Kleider zu fertigen. — Speise und Trank bestanden aus den Erzeugnissen des Ackerbaues und der Viehwirtschaft, aus Mehlfuppe, Hafermus, Eiern, Milch, Butter und Käse; dazu kam Schweine- und Pferdefleisch, Wildbret und Fisch, Met und Bier. Das hauptsächlichste Gewürz war Salz; es wurde gewonnen, indem man die Sole über glühende Eichenholzkohle goß.
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer