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1. Deutsche Geschichte für evangelische Volksschulen - S. 33

1901 - Hannover [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
Iv. Die Zeit des Verfalls der Aaiserinacht. 33 los und kündigte ihm an, daß er mit einem Heere gegen ihn ziehen werde. Dann dauerte es nicht lange, und ein feindliches Heer lag vor der Burg. Konnten die Feinde den Belagerten selbst nicht beikommen, so trieben sie den zugehörigen Bauern das Vieh von Stall und Weide, steckten die Häuserin Brand, zertraten Gras und Getreide oder mähten es ab und besäten den Acker mit Unkraut. Der Bauer wurde erschlagen oder gefangen fortgeführt, und niemand ersetzte ihm seinen Schaden oder kümmerte sich um sein Recht. Durch die fortwährenden Fehden wurde das Leben der Ritter roh; sie gewannen Lust am Raufen, Rauben und nnedeln Treiben; sie scheuten sich selbst nicht, gleich gemeinen Dieben, Wegelagerei zu treiben. So wurde aus dem ritterlichen Herrn früherer Zeit allmählich ein Raubritter. 21. Kaiser Uudolf von Kavstmrg. 1273—1391. 1. Graf Rudolf wird deutscher König. Das deutsche Volk litt schwer unter der zunehmenden Rechtlosigkeit und sehnte sich nach einem neuen Oberherrn. Da wählten 1273 die Kurfürsten den Grafen Rudolf von Habsburg zum deutschen Könige. Als der neue König vor dem Altare stand, um die Fürsten zu belehnen, fehlte das Zepter. Da nahm Rudolf ein Kruzifix und sprach: „Das Zeichen, durch welches die Welt erlöst ist, kann auch wohl als Zepter dienen." Rudolf besaß ein frommes Gemüt, einen starken Sinn für Recht und Ordnung und ritterliche Tapferkeit; dazu war er ein tüchtiger Feldherr, ein Freund der Bürger und Bauern, leutselig gegen jedermann und gewillt, Ordnung und Friede aufzurichten. Rudolf zog nicht nach Italien, sich die Kaiserkrone zu holen. Dennoch nannte ihn !das deutsche Volk „Kaiser Rudolf". 2. Rudolf und Ottokar von Böhmen. König Ottokar von Böhmen wollte Rudolf nicht als Herrn anerkennen; denn er hatte selbst auf die deutsche Krone gehofft. Der mächtige König, der über Österreich, Steiermark, Kärnthen und Krain herrschte, lachte über den „armen Grafen" und wollte sich nicht von ihm belehnen lassen. Da zog Rudolf gegen ihn, eroberte Wien und zwang Ottokar zum Gehorsam. Nun mußte er zur Belehnung in des Königs Zelt kommen. Mit ausgesuchter Pracht hatte er sich gekleidet. Rudolf blieb in seiner einfachen Kriegskleidung; und als ihn jemand fragte, ob er nicht auch seinen königlichen Schmuck anlegen wolle, Antwortete er: „Nein, der König von Böhmen hat oft über mein graues Wams gelacht, heute soll mein graues Wams einmal über ihn lachen!" Kniend gelobte der Böhmenkönig Treue und Gehorsam. Aber nach kurzer Zeit brach er seinen Lehenseid und rüstete aufs neue. Da ereilte ihn die Strafe. Im Jahre 1278 wurde er in der Schlacht auf dem Marchfelde besiegt und getötet. 3. Der Anfang des österreichischen Staates. Die Länder, welche Ottokar besessen, gehörten als Lehen zum deutschen Reiche. Schon Karl der Große hatte diese Gebiete den heidnischen Avaren abgenommen und zum Schutze gegen dieselben die Ostmark gegründet. Durch Ottokars Trenbruch waren die Lehen erledigt und fielen an das Tecklenburg, Deutsche Geschichte, 8
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