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1. Deutsche Geschichte für evangelische Volksschulen - S. 35

1901 - Hannover [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
Iv. Die Zeit des Verfalls der Aaiserinacht. 35 Bewohner durften sich einen Rat erwählen und ihre Angelegenheiten selbständig verwalten, durften ein Rathaus erbauen, die Stadt befestigen und erhielten nach mancherlei andere Vorrechte und Freiheiten. Durch die Vorteile, die sich in den Städten fanden, wurden manche Hörige und Unfreie von den Dörfern und Herrenhöfen in die Stadt gelockt. Waren sie Jahr und Tag, d. h. 1 Jahr, 3 Monate uni) 6 Tage in der Stadt gewesen, so konnte sie ihr Herr nicht mehr zurückfordern; denn es galt der Satz: „Stadtluft macht frei." Auch manche freie Landsassen und Adelige zogen aus den umliegenden Orten in die Stadt;' sie nannten sich alsdann nach den Dörfern, aus denen sie gekommen waren. Viele Familiennamen, die mit Ortsnamen gleichlauten, zeigen das heute noch an. 2. Handel und Handwerk. Markt, Handel und Handwerk bildeten von alters her die Eigentümlichkeit der Stadt. Es entwickelte sich deshalb ein besonderer Kaufmanns- und Handwerkerstand in den Städten. Anfangs hielten sich die hörigen Handwerker und Händler von den freien Bewohnern getrennt und wohnten in besonderen Gassen, die danach ihren Namen erhielten, z. B. Knochenhauer-, Krämer-, Schmiede-straße u. a. Ließen sich Juden in den Städten nieder, so mußten auch sie in besonderen Straßen wohnen. Die Handwerker fingen bald an, auch für eigene Rechnung zu arbeiten und wurden dadurch selbständiger. Um das Gewerbe zu fördern und zu schützen, vereinigten sich alle, die ähnliches oder gleiches Gewerbe trieben, zu Zünften und Gilden. Da gab es Kauf-, Schuhmacher-, Bäcker-, Knochenhauer-, Schmiede- und Schräder-, d. i. Schneidergilde u. a. Mancher erhielt von dem Handwerk. das er trieb, seinen Bei- oder Familiennamen; so kamen.namen auf wie Schuster, Schneider oder Schräder, Kramer, Schmidt, Weber, Bäcker u. a. 3. Das Geld. Ursprünglich kannten die Deutschen nur den Tauschhandel. Im Verkehre mit den Römern und Galliern hatten sie das Metallgeld kennen gelernt; Silbermünzen, ähnlich den römischen, wurden alsdann auch in Deutschland geprägt. Das deutsche Volk nannte sie Pfennig, d.h. Unterpfand. Goldmünzen sind erst später bei uns geprägt worden; sie hießen Gulden. Dicke Silbergeldstücke bekamen den Namen Groschen, d.h. Dicke. In der Stadt Joachimsthal in Böhmen wurden zuerst die großen Geldstücke geprägt, die den Namen Joachimsthaler oder kurzweg Thaler erhalten haben. Das Recht, Münzen zu schlagen oder zu prägen, stand ursprünglich nur dem Kaiser zu. Es geschah in den kaiserlichen Pfalzen; der Graf führte dabei die Aufsicht. Der Kaiser gab jedoch mit der Zeit das Münzrecht als Lehen auch an Fürsten, Grafen, Bischöfe und Städte. Dadurch ward die Zahl der Münzstätten immer größer, Form und Wert der Münzen immer verschiedener, so daß es schwer hielt, sich zwischen den verschiedenen Geldsorten zurecht zu finden. Machte jemand eine Reise, so mußte er wechseln, so oft er in Städte oder Gebiete kam, die anderes Geld hatten. Es gab darum in jeder Stadt und an Orten, wo viel Verkehr war, Wechsler, die aus dem Umtausche des Geldes ein Geschäft machten. Durch den Gebrauch des Geldes wurden Handel und Handwerk selbständiger, Wohlstand und gemächliches Leben mehrte sich, und bei festlichen Gelegenheiten, wie Taufen, Hochzeit u. s. w., ging es hoch her in den Städten. 4. Stadtbefestigung und wehrhafte Bürgerschaft. Die Stadtbewohner umzogen ihren Ort mit einer hohen und dicken Mauer, bauten feste Thore und Türme hinein und leiteten rings um die Mauer einen 3*
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