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1. Deutsche Geschichte für evangelische Volksschulen - S. 55

1901 - Hannover [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
Vi. Die Zeit -es dreistigjährigen Ariege- 55 d) Gustav Adolfs Tod bei Lützen. 1632. Wallenstein führte sein Heer jetzt ins Kurfürstentum Sachsen. Gustav Adolf eilte ihm nach und faßte ihn bei Lützen. Hier sollte die Entscheidung fallen. Es war in der Frühe des 16. November 1632, als beide Heere erwartungsvoll einander gegenüber standen. Ein dichter Nebel bedeckte das Gefilde. Die Schweden sangen zum Schall der Pauken und Trompeten: „Verzage nicht, du Häuflein klein, Obwohl die Feinde willens sein, Dich gänzlich zu verstören Und suchen deinen Untergang, Davon dir wird recht angst und bang, Es wird nicht lange währen." Nachdem die Sonne den Nebel vertrieben, schwingt sich der König nach kurzem Gebet auf sein Roß und ruft: „Herr, hilf mir streiten zu deines Namens Ehre!" Die Schweden dringen vor, feindliche Massen Ziehen sich zurück, Geschütz wird erbeutet. Da kommt die Kunde: „Der rechte Flügel wankt und weicht!" Der König setzt sich an die Spitze seiner tapferen Reiter und jagt an den bedrängten Ort. Er wagt sich Zu weit vor und erhält einen Schuß in den Arm. Ein zweiter Schuß durchbohrt seinen Rücken; er fällt entseelt vom Pferde. Das Roß ohne Reiter verkündet den Tod des Königs. Den wollen die Schweden rächen, und mit namenloser Erbitterung greifen sie auf allen Punkten an. Dem Wallenstein zerfetzt ein dichter Kugelregen Hut und Mantel. Er weicht zurück nach Böhmen, wo er ein furchtbares Strafgericht über das geschlagene Heer hält. Gustav Adolfs Leichnam, von Blut und Hufschlägen entstellt, wurde mit vieler Mühe gefunden und nach Schweden gebracht. Die Stelle, wo der König gefallen, bezeichnet ein Denkstein, und sein Name lebt in der Gustav-Adolfstiftung fort bis in unsere Tage. 4. Die herrenlosen Söldner. Nach Gustav Adolfs Tode standen unserem Vaterlande noch große Drangsale bevor; denn der Krieg wütete noch sechzehn Jahre lang grausam und verheerend fort; die Schweden verwilderten, gleich den anderen Truppen, und trieben es ärger als Tillys und Wallensteins Scharen. Endlich mischten sich auch die Franzosen in den Streit, indem sie mit den Schweden gemeinschaftliche Sache machten. So wurde aus dem Glaubenskriege ein Beutekrieg, dessen Kosten und Lasten der deutsche Bürger und Bauer zu tragen hatte. Haufenweise oder einzeln zogen herrenlose Söldner durchs Land, bettelten und stahlen. Oft nahmen sie mit der einen Hand die Gabe und teilten mit der anderen Maulschellen aus. Wollten die Leute nicht freiwillig geben, so setzten ihnen die Söldner das Gewehr auf die Brust. Bürger und Bauern schmachteten im tiefsten Elend. Von den Schweden sagte das Volk: „Die Schweden sind kommen, haben alles mitgenommen, haben die Fenster eingeschlagen und 's Blei davon getragen, haben Kugeln draus gegossen und den Bauer erschossen." Die Bauern vergruben darum ihre Schätze in die Erde, flüchteten in die Städte, Wälder und unzugängliche Sümpfe, thaten sich in Rotten zusammen, um selbst zu rauben oder den Kamps zu wagen, wenn sie in der Mehrzahl waren. Die meisten von ihnen starben und verdarben jedoch während des Krieges. 5. Der westfälische Friede. Nach langen Verhandlungen zu Osnabrück und Münster mit Schweden und Franzosen war es endlich gelungen, dem Kriege ein Ende zu machen. Die Friedensbedingungen waren hart. Die schönsten Grenzländer wurden von Deutschland ab-
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