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1. Deutsche Geschichte für evangelische Volksschulen - S. 58

1901 - Hannover [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
58 Vii. Oie Zeit der Fürstennracht. ließ. War ein tauglicher gefunden, so wurde ihm das Handgeld aufgedrängt und ein Soldatenhut auf den Kopf gesetzt. Das Handgeld betrug 20 bis 30 Thaler. Die Truppen lagen nicht in Kasernen, sondern im Quartier bei den Bürgersleuten. Ehe sie ihr Quartier verließen, mußten die Offiziere anfragen, ob sich die Soldaten gut verhalten und von den Leuten nichts mit Gewalt erpreßt hätten. War es doch geschehen, so mußte das Erpreßte vierfach ersetzt werden, und der Übelthäter erhielt schwere Strafe dazu. So hielt der Kurfürst strenge Manneszucht. Jeder Offizier und Soldat, der sich gut führte, stieg mit der Zeit zu Ehrenstellen empor. General Derfflinger, der in seiner Jugend Schneidergesell gewesen sein soll, unterstützte den Kurfürsten in allen diesen Dingen. 3. Die indirekten Steuern. Für das stehende Heer, die Verwaltung und andere Bedürfnisse des Landes brauchte der Große Kurfürst viel Geld. Er legte deshalb eine Abgabe auf alle Gebrauchsartikel des täglichen Lebens, auf Mehl, Fleisch, Kaffee, Thee, Tabak, Bier, Branntwein u. f. w. Diese Abgabe mußte der Verkäufer sogleich an die Steuerbehörde bezahlen. Dafür durfte er seine Waren soviel teurer verkaufen, daß er nach und nach bet Pfennigen und Groschen wiederbekam, was er vorher in Thalern bezahlt hatte. Diese Steuern bestehen heute noch. Weil sie nicht direkt an die Steuerbeamten, sondern indirekt durch den Kaufmann entrichtet werden, nennt man sie indirekte Steuern. Die indirekten Steuern wurden bald von allen übrigen Fürsten Deutschlands nachgeahmt; sie forderten eine ganze Schar von neuen Beamten, die Steuerbeamten. Durch Einschmuggeln hochbesteuerter Waren kam mit dieser Steuer aber viel Lug und Trug unter das Volk. 4. Unabhängigkeit Preußens. 1657. Das Herzogtum Ostpreußen stand noch immer unter polnischer Lehenshoheit. Als polnischer Lehensmann hatte Friedrich Wilhelm in Warschau vor dem Polenkönige die Kniee beugen und ihm den Lehenseid schwören müssen. Das wollte er seinen Nachkommen ersparen: Preußen sollte von Polen frei werden. Ein Krieg zwischen Polen und Schweden bot ihm dazu Gelegenheit. Der Kurfürst hielt es zuerst mit Schweden, verbündete sich aber mit Polen, als ihm der Polenkönig die Unabhängigkeit Preußens zugestand. Das geschah im Vertrage von Wehlau, 1657. Während Friedrich Wilhelm als Kurfürst von Brandenburg unter dem Kaiser stand, hatte er nun als Herzog von Preußen keinen Herrn über sich; denn Preußen gehörte nicht zum deutschen Reiche und jetzt auch nicht mehr zu Polen. 5. Friedrich Wilhelms Kriege, a) Gegen die Franzosen. Zur Zeit des großen Kurfürsten regierte in Frankreich der König Ludwig Xiv. Er wollte alle Länder linfe des Rheins beherrschen. Französische Heere verwüsteten damals die Pfalz und andere deutsche Landstriche; Straßburg und andere Orte der Rheingegend wurden französisch. Die uneinigen Deutschen konnten dem mächtigen Franzosenkönige nicht widerstehen. Von allen deutschen Fürsten fühlte der große Kurfürst diese Schmach für Deutschland am schmerzlichsten; er zog deshalb an den Rhein, um gegen die Franzosen zu kämpfen. Aber kaum war er dorthin gekommen, so hetzte der Franzosenkönig die Schweden in sein Land. d) Gegen die Schweden. Die Schweden richteten furchtbare Verwüstungen an. Der Kurfürst ermahnte seine Unterthanen: „Harret
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