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1. Deutsche Geschichte für evangelische Volksschulen - S. 72

1901 - Hannover [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
72 Ix. Die Zeit des Ringens nach Freiheit und Einheit. Die Völkerschlacht bei Leipzig. 18. Okt. Nach manchen anderen Kämpfen und Siegen zogen sich die Heere der Verbündeten in der Nähe von Leipzig zusammen. Napoleon kam von Dresden herangezogen. Am 16. Oktober begann die Schlacht. Im Süden von Leipzig gab es keine Entscheidung; im Norden trieb Blücher drei französische Heeresabteilungen bis in die Vorstädte von Leipzig zurück. Der 18. Oktober war der blutigste und entscheidendste Tag. Eine halbe Million bewaffneter Männer stand auf der Ebene von Leipzig im erbitterten Streite einander gegenüber, und mehr als 1500 Kanonen verbreiteten ringsumher Schrecken und Tod. Napoleons Heer wurde in die Flucht geschlagen. Am folgenden Tage nahmen die Verbündeten die Stadt Leipzig mit Sturm. Blücher drang an der Spitze einer russischen Schar in die eroberte Stadt. Die Russen verstanden kein Wort Deutsch; aber sein: „Vorwärts, vorwärts!" begriffen sie alle und riesen's laut und begeistert nach. Seitdem war Blücher der „Marschall Vorwärts". 3. Die Verbündeten in Frankreich. Napoleon konnte nun nicht mehr daran denken, sich in Deutschland zu behaupten. Mit den Trümmern seines Heeres eilte er über den Rhein nach Frankreich zurück. Der Rheinbund löste sich auf, die Fürsten, welche ihm angehört hatten, schlossen sich den Verbündeten an und drangen mit diesen in Frankreich ein. Hier gab es noch manchen hartnäckigen Kampf; aber der kühne Blücher drängte unermüdlich vorwärts; bereits am 31. März zogen die Verbündeten als Sieger in Paris ein. Napoleon wurde des Thrones entsetzt und nach der Insel Elba im Mittelmeere verbannt. Die Schmach, welche er unserem Vaterlande angethan, war getilgt. 4. Schlacht bei Waterloo und Napoleons Ende. 1815. Mit einem Häuflein seiner alten Soldaten verließ Napoleon die Insel Elba wieder und landete am 1. März 1815 an Frankreichs Küste. Jubelnd wurde er aufgenommen, und die gegen ihn ausgesandten Regimenter gingen unter dem Rufe: „Es lebe der Kaiser!" zu ihm über, so daß er in kurzem triumphierend seinen Einzug in Paris halten konnte. Der greife Blücher mit seinen Preußen und der englische Feldherr Wellington mit einem aus Engländern, Holländern und Hannoveranern gemischten Heere drangen nun durch Belgien nach der französischen Grenze vor. Am 18. Juni kam es bei dem Dorfe Waterloo in der Nähe von Brüssel abermals zu einer großen Schlacht, in der Napoleon völlig besiegt wurde. Wellington, der dort mit seiner Armee stand, hatte Blücher gebeten, ihm zwei Heerhaufen zu Hilfe zu schicken, wenn Napoleon angreifen würde. „Nicht mit zwei Haufen," ließ ihm Blücher sagen, „sondern mit meinem ganzen Heere werde ich kommen, und wenn die Franzosen , uns nicht angreifen, werden wir sie angreifen." Frischen Mutes trat er am frühen Morgen mit seinen Preußen den Marsch an. Heftiger Regen rauschte hernieder. Der Boden war so aufgeweicht, daß Fußvolk und Reiter kaum weiter kamen, und die Räder der Kanonen oft bis an die Achse einsanken. Da sprengte Blücher von Trupp zu Trupp und mahnte: „Vorwärts, Kinder, vorwärts!" „Es geht nicht, Vater Blücher! es ist unmöglich," schallt es ihm entgegen. „Kinder, es muß gehen," ruft er wieder, „ich hab'es ja meinem Bruder Wellington versprochen. Ich hab' es versprochen, hört Ihr wohl? Ihr wollt doch nicht, daß ich wortbrüchig werden, soll!" Unterdessen stand Wellington mit seinen Kriegern im heißesten Kampfe; Sturm auf Sturm wird von ihnen abgeschlagen; aber allmählich erschöpft sich ihre Kraft. Schon liegen 10000 Mann tot oder verwundet auf dem Schlachtfelde. Da seufzt der unerschütterliche Wellington: „Ich wollte, es wäre Nacht, oder die Preußen kämen!" Und siehe, sie kamen. Kanonendonner im Rücken und zur Rechten des Feindes verkündet ihr Anrücken. „Das ist der alte Blücher," ruft Wellington hoch erfreut; die ermatteten Krieger atmen auf. Unter Trommelwirbel und Trompetengeschmetter wird nun der Feind von drei Seiten gefaßt. Es entsteht
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