Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Vom Dreißigjährigen Krieg bis zur Gegenwart - S. 40

1898 - Altenburg : Pierer
40 urtb alle die reichen Bedungen und Pfrnden waren seitdem eirtqe^oaen und wurden im Auftrage der Stadt von einem evangelischen Administrator verwaltet, ^setzt, nachdem der Kaiser alle Protestanten niedergeworfen und das Restitutionsedikt erlassen hatte, wollte der Kaiser dieses reiche Erzbistum der katholischen Kirche zurckgewinnen und die reichen Ein-fnfte seinem Sohne Leopold zukommen lassen, indem er ihn zum Erz-bischof von Magdeburg ernannt hatte. Wie einst die Magdeburger Kaiser-Karl V. getrotzt und das Interim nicht angenommen hatten, so widersetzten sie sich auch jetzt dem Kaiser Ferdinand und weigerten sich die kaiserliche Besatzung aufzunehmen, des Kaisers Sohn als ihren Herrn anzuerkennen und die eingezogenen geistlichen Gter wiederherauszugebeu. Deshalb war die Stadt mit der Reichsacht belegt und von Pappenheim belagert worden. Da dieser allein nichts ausrichten konnte, so war Tilly noch mit einem Heere herangekommen, und nun wurde die Stadt von beiden gemeinsam bestrmt. Wie konnte nur die Stadt einem so starken Heere so lange Widerstand leisten? Die Stadt war wohl befestigt (Schilderung der Festungswerke und Zeichnung!); der schwedische Oberst Falkenberg, Der von dem Schwedenknig zur Leitung der Ver-teidiguug gesandt worden war und sich durch eine List den Eingang in die Stadt verschafft hatte, hatte die Festungswerke ausbessern und ver-strken lassen. Die Verteidigung wurde von dem Obersten Dietrich von Falkenberg trefflich geleitet, wie einst in Stralsund von dem Brgermeister Swnwig; die Brgerschaft kmpfte mit der grten Begeisterung, mit bewundernswertem Heldenmute und mit zher Ausdauer; denn es galt ja nicht blo die Verteidigung der durch den bertritt gewonnenen reichen Gter, die der Stadt und ihren Bewohnern ja mancherlei Vorteile ge-whrten; es galt ja vielmehr den bedrohten Glauben, den sie von den Vtern ererbt hatten, zu schtzen; es galt die Freiheiten, namentlich die Glaubens- und Gewissensfreiheit, deren sie sich seither erfreut hatten, gegen den rmischen Glaubens- und Gewissenszwang zu verteidigen. Das gab ihnen Mut auch in diesen schweren Stunden, und dieser Mut wurde noch erhht durch die Hoffnung auf die baldige Ankunft des Schweden-kmgs, von dem man Hilfe und Rettung aus schwerer Not erwartete. Und trotzdem fiel Magdeburg, das so stark befestigt war und so heldenmtig verteidigt ward? Ihre Hoffnung ist zu schnden ge-worden; denn der Schwedenknig Gustav Adolf, von dem sie sicher Hilfe und Rettung erwarteten, kam nicht. Die vom Rat erfonnene Kriegslist (die in der Znrckbehaltnng des kaiserlichen Trompeters bestand) gelang nicht; denn Tilly wartete die Rckkehr desselben nicht einmal ab; dagegen gelang Tillys List vortrefflich; die Brgerschaft lie sich durch den verstellten Abzug tuschen, und die Besatzung gab sich der Ruhe hin, der sie ja dringend bedrftig war. Die Brandfackel, die durch die Tilly'fchen Scharen in die Stadt geschleudert worden war (Pechkrnze!), richtete groe Bestrzung und Verwirrung in der Stadt an und hielt einen groen Teil der Brgerschaft von der Verteidigung zurck, da man zu Lscharbeiten schreiten mute. Der Fall des Obersten Dietrich von Falkenberg aber entschied das Schicksal der Stadt. Dadurch griff in den Reihen der Verteidiger Verzagtheit um sich, und dadurch gelang es den Kaiserlichen, die Stadt vllig zu vernichten. Erwhnt kann noch werden, da selbst unter der Brgerschaft, die mit solchem Heldenmute ihren
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer