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1. Vom Dreißigjährigen Krieg bis zur Gegenwart - S. 83

1898 - Altenburg : Pierer
83 Melac, dieser Schandgeselle, Durch Mordbrennerei und Raub Hat gewandelt da zur Stelle Heidelberg in Schutt und Staub: Lachte noch voll Spott und Hohn Und erhub sein Faust mit Droh'n, Als die lichterlohen Flammen Schlugen ber'nt Schlo zusammen. Ach, wie viel Stdt', Drfer, Flecken Sind verheert im Land umher, Felder, Wlder, wste Strecken Und die Leut' gepeinigt sehr! Selbst die Toten in der Erd' Haltet ihr des Ranbes wert, Whlt die Srge aus den Grnden, Ob nicht Schtze drin zu finden. Kaiser kannst die Not du sehen Und ihr Fürsten in dem Reich, Da solch Schandthat kann geschehen Und fahrt nicht in Harnisch gleich? Ach lat ab von anderm Streit Und besinnt euch nicht lang' Zeit, Auf, den Feind schlagt noch zur Stunde Ansonst alles geht zu Grunde! Vertiefung und Ergnzung: Was erfahren wir also aus diesem Volkslied? Auf den Rat des Kriegsministers Louvois hat Ludwig Xiv. wiederum zu den Waffen gegriffen und hat die Pfalz ver-wsten lassen. Unter der Fhrung des General Melac sind die franz-fischen Soldaten berall mit Sengen und Brennen, Plndern und Morden umher gezogen. Heidelberg und zahlreiche andere Städte _ und Drfer sind in Schutt und Asche gelegt und die Leute sind hart gepeinigt worden. Selbst den Toten in den Grbern hat man keine Ruhe gelassen, sondern hat die Srge ausgegraben und in denselben nach Schtzen gesucht. Der Kaiser und die Fürsten des Reiches haben diesem Treiben nicht Einhalt gethan. Warum hatte Louvois seinem Herrn solch einen grausamen Plan geraten? Kurze Zeit nach dem Reaensburger Frieden, den das Reich im Jahre 1684 mit Ludwig geschlossen hatte, starb der Kurfürst von der Pfalz. Da erhob Ludwig Xiv. Ansprche auf das Land desselben, da eine Tochter des Pflzers mit einem Bruder Ludwigs verheiratet war. Um dem Reiche es unmglich zu machen, von hier aus spter den Krieg gegen Frankreich zu erffnen, wurde diese Mhende Gegend im Frhlinge des Jahres 1689 durch Melac in so schrecklicher Weise verwstet, wie es das Volkslied schildert. Wie konnte aber Ludwig solches wagen? Die Pfalz lag ja an der Grenze und war wehrlos dem franzsischen Eroberer preisgegeben. Er wute auch, da das deutsche Reich in seiner Ohnmacht ihn nicht hindern werde und knne. Innerhalb des Reiches herrschte, wie das Volkslied sagt, wieder einmal Streit. Dem Herzog von Lneburg war vom Kaiser ohue Einwilligung der Kurfrsten die 9. Kur erteilt worden. Das erregte bei vielen Gliedern des Reiches Unzufriedenheit; diese traten mit Ludwig Xiv. in Verbindung und suchten bei ihm Untersttzung gegen das eigenmchtige Vorgehen des Kaisers. Dadurch wurde die Einigkeit zersplittert und Ludwigs Plne gefrdert. Ob das Reich nicht zum Widerstand 6*
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