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1. Vom Westfälischen Frieden bis zur Gegenwart - S. 107

1909 - Leipzig : Teubner
19. Friedrich Ii. und die sterreichische Erbfolgefrage. 107 Ansprche. In diese Zeit uerster Gespanntheit aller politischen Verhlt-nisse in Europa fiel der Regierungsantritt des neuen preuischen Knigs Friedrichs Ii. 19. Friedrich Ii. und die sterreichische Erdfolgefrage. Kronprinz Friedrich. Am 24. Januar 1712 wurde dem damaligen kronprinzlichen Paare, nachdem es schon zwei Shne verloren hatte, wiederum ein Sohn geboren, der den Namen des Grovaters Friedrich erhielt. Nach den sonnigen Jahren der ersten Kindheit, die durch die Herzensgemeinschaft mit der vier Jahre lteren Schwester Friederike Wilhelmine^) verschnt wurde, setzte jene Erziehung ein, fr die der König Friedrich Wilhelm I. eigenhndig die Grundzge entworfen hatte und die, gerade weil sie auf die eigen-artige Begabung des lebhaften und klugen Knaben keine Rcksicht nahm, den spteren Konflikt zwischen Vater und Sohn mit verschuldet hat. Ein tchtiger Soldat, ein guter Wirt und ein frommer evangelischer Christ sollte der Kronprinz werden und nur das lernen, was nach Ansicht des Knigs dieser Forderung dienen konnte. Wohl gab der einer Refugiefamilie entstammende Zivilerzieher Duhan de Jandun seinem gelehrigen Schler allein schon durch die Lektre der franzsischen Literatur Anregungen, die weit der den engbegrenzten Lehrplan hinausgingen, aber gerade dadurch erweiterte sich die Kluft zwischen dem König und dem Kronpinzen. Das Verhltnis gestaltete sich noch unerfreulicher, als Friedrich nach einem Besuche am ppigen und sittenlosen Dresdener Hose dem Vater Grund zu berechtigten Bedenken gab, und die lange drohende Katastrophe trat ein, als der Kronprinz in der (politisch durchaus gerechtfertigten) Ablehnung des englischen Heiratsprojekts durch seinen Vater nur ein weiteres Glied in der Kette von Demtigungen erblickte. Die Folge davon war der miglckte Fluchtversuch (1730), an den sich der erschtternde Proze (Katte) und die Gefangenschaft in Kstrin schlo. Erst durch seine Ein-willigung in die vom Vater gewnschte Verlobung mit der Prinzessin Elisabeth Christine von Braunschweig-Bevern erhielt Friedrich seine volle Freiheit wieder (1732); er verlebte spter als Oberst des Ruppiner Regiments, mit dem Sommersitz in dem lieblichen Rheinsberg, noch einige glckliche Jahre, die neben der ernsten Vorbereitung auf den kniglichen Beruf nach der militrischen und politischen Seite hin (Antimachiavell") auch Mue zur Beschftigung mit den Knsten und schnen Wissenschaften boten (Musik, Wolffsche Philosophie, Voltaire). Als Friedrich zur Regierung berufen wurde, war er ein in sich abgeschlossener Charakter, dem Anlagen und Erlebnisse einen unauslschlichen Stempel ausgedrckt hatten: er besa einen durchdringenden Verstand, der allerdings durch den Einflu der franzsischen Aufklrungs-literatur zu beiender Kritik und Skepsis hinneigte, einen fr die Schnheit des Lebens empfnglichen Sinn, Grazie und hohe Wrde im Auftreten, auf der 1) Als Markgrfin von Bayreuth hat Prinzessin Wilhelmine jene Denkwrdig-feiten" geschrieben, denen die meisten der bekannten Erzhlungen aus dem Familien-leben Friedrich Wilhelms I. entstammen. Da Klatschsucht und Bosheit der geistvollen Frstin oft die Feder gefhrt haben, sind diese Berichte mit Vorsicht aufzunehmen. I
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