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1. Alte Geschichte - S. 105

1875 - Leipzig : Klinkhardt
— 105 — fanguten machte einen solchen Eindruck auf Alexander, daß er ihn nicht allein frei ließ, sondern ihm auch sein Königreich, ansehnlich vergrößert, zurückgab. — Und weiter und weiter zog Alexander nach Osten, um auch die Gangesländer zu erobern. Da aber brachen die Macedonier in lautes Murren ans und weigerten sich, ihm noch weiter zu folgen. Ein alter Hauptmann, namens Könos, ein siebzigjähriger Greis, sagte ihm offen: „Wir sind müde, o König, der immerwährenden Kriegszüge und sehnen uns ins Vaterland und zu Weib und Kind zurück. Möchtest du nicht auch einmal deine Mutter wiedersehen und daheim dich deines Ruhmes freuen? Kehre doch um! Sieh, unsere Kleider sind zerrissen, unsere Waffen sind untauglich geworden, und dazu naht die schreckliche Regenzeit, die hier Wochen anhält!" Alexander versuchte ihren Widerstand durch freundliche Bitten und durch Strenge zu überwinden, und schloß sich, als das nicht half, mehrere Tage in feinem Zelte ein, weil er hoffte, daß die Unzufriedenen unter der Zeit zur Besinnung kommen werden. Alles war umsonst, und Alexander mußte mit innern Widerstreben den Rückzug antreten. Borher ließ er jedoch 12 thurmähnliche steinerne Altäre errichten und unter denselben Waffen und Gerätschaften von übermäßiger Größe vergraben, damit die Nachwelt glauben sollte, es sei ein Riesengeschlecht bis zu dieser Stätte vorgedrungen. Ein Theil des Heeres fuhr unter Anführung des Feldherrn Neörchus durch das Persische Meer in den persischen Meerbusen und gelangte glücklich nach Babylon zurück, während Alexander selbst mit den übrigen Truppen durch das heutige Belud sch ist au (Gedrosieu) zog. Zwei Monate mußten sich die armen Menschen in diesem Lande der Armuth aufhalten, und drei Viertheile der heldenmütigen Krieger, die in so mancher Schlacht dem Schwert und der Lanze getrotzt hatten, erlagen in der wafferlosen Einöde theils dem Mangel und der Anstrengung, theils der stechenden Sonne, dem glühenden Staube und dem nächtlichen Frost. Alle Zucht und aller Gehorsam hörte auf; jeder dachte nur an die Rettung feines Lebens, warf gleichgültig die kostbare Beute an Gold, Edelsteinen, Teppichen rc. hinweg und schlug sich mit den Söaffengefährten um die spärlichen Verrathe einer Wasserquelle. — Nach seiner Rückkehr bestrafte Alexander die ungetreuen Statthalter und Beamten, welche während seiner Abwesenheit sich arge Frevel und Bedrückungen erlaubt hatten, und dachte dann mehr als je daran, in den unterworfenen Völkerschaften griechische Bildung zu verbreiten und dadurch aus allen ein einziges Volk zu machen, lieber diese Gleichstellung mit den Besiegten wurden die Macedonier wieder unzufrieden und als Alexander nun gar bekannt machen ließ, daß er die Invaliden (durch Alter und Wunden unbrauchbare Krieger) in die Heimat senden wolle, da entstand ein förmlicher Aufruhr, und idas ganze Heer forderte feinen Abschied. Alexander ließ die Rädelsführer in den Fluten des Tigris ertränken und hieß die übrigen mit stolzen Worten gehen, wohin sie
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