Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Alte deutsche und mittlere allgemeine Geschichte bis Ende der Hohenstaufenzeit - S. 28

1878 - Leipzig : Klinkhardt
— 28 — nach der Besiegung Attilas zu mächtig und ihm selber gefährlich werden könnten, und beredete deshalb den jungen Thorismuud, den Sohn Theodorichs, rasch in sein Reich zurückzukehren, damit seine Brüder sich nicht der Krone bemächtigten. So entging Attila Der völligen Vernichtung, aber er gestand doch durch seinen Rückzug, daß er besiegt sei. Die Schlacht war furchtbar gewesen: 162,000 Leichen deckten das Schlachtfeld, und ein Bach, der mitten durch dasselbe floß, schwoll vom Blute der Erschlagenen hoch an, wie ein Bergstrom nach einem Gewitterregen. Lange Zeit noch blieb der Kampf im Andenken der Völker, und es bildete sich später die Sage, daß noch drei Tage nachher die Geister der Erschlagenen in den Lüften fortgekämpft hätten (451, Schlacht auf den catalaunischeu Feldern). Uebrigens war Attilas Macht durch diese Niederlage noch keineswegs gebrochen; denn er fiel schon im Frühling des nächsten Jahres (452) über die unbewachten Alpenpäsfe in Italien ein. Viele Städte öffneten ihm ihre Thore, um milder behandelt zu werden; nur das feste Aqutleja (nordwestl. von Triest) widerstand ihm längere Zeit, und er befahl in seinem Grimm, alle Einwohner zu tobten und keinen Stein auf dem anbetn zu lassen. Viele Bewohner der bortigen Ge-genb flüchteten sich bamals auf die benachbarten Inseln des Adriameeres und legten hier den Grund zu der Stadt Venedig, die später so mächtig und berühmt wurde. Jetzt schickte Attila sich zum Zuge gegen Rom selbst an, aber der Bischof von Rom, Leo der Große, ein ehrwürdiger Greis, zog selbst an der Spitze der Geistlichkeit dem schrecklichen Mann entgegen und bat um Schonung. Weil sein Heer durch -ansteckende Seuchen viel zu leiden hatte und vielleicht auch, weil der Boden des Landes seiner Reiterei nicht günstig war, schenkte er den Bitten Leos Gehör und zog sich zurück. Bald nach feiner Rückkehr (454) starb er plötzlich an einem Blulsturz. Seine Leiche würde in einen goldenen Sarg gelegt, biefer in einen silbernen und btefer wieber in einen eisernen. Nach feinem Tode brachen unter feinen Söhnen bittere Kämpfe um die Oberherrschaft aus; so zerfiel das mächtige Reich bald und die Hunnen zogen sich wieder in die Länder zurück, aus dcuen sie gekommen waren. „Wie eine Feuerkugel zuweilen vom nächtlichen Himmel herabschießt, die mit ihrem Glanze die Sterne überstrahlt und weithin das Dunkel erhellt, wie dann aber plötzlich ihr strahlenber Schein erlischt und keine Spur der Erscheinung zurückbleibt, nur daß die Menschen noch lange staunen und bavon sagen: so sank Attilas Macht plötzlich in das Nichts zurück und keine Spur blieb davon auf Erden; aber in Lied und Sage klang sein Name durch die Zeiten fort, und in den Jahrbüchern der Römer wie in unsern deutschen Heldenliedern lebt sein Ruf bis auf den heutigen Tag."
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer