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1. Alte deutsche und mittlere allgemeine Geschichte bis Ende der Hohenstaufenzeit - S. 36

1878 - Leipzig : Klinkhardt
— 36 — Von seinem Wohnsitze Ravenna aus beherrschte Odoaker ganz Italien mit Kraft und doch auch mit Milde. Seinen Soldaten gab er, wie es versprochen war, den dritten Theil des Landes; sonst aber schonte er die überwundenen Römer und sorgte auch für ihr Bestes durch gute Gesetze und durch die Herstellung einer strengen Ordnung. Da er mit seinen Nachbarn, namentlich mit den Vandalen und den Weftgothen, in Freundschaft lebte, so trat auch für Italien, das seit einem Jahrhundert fast fortwährend den Angriffen frcmder Völker ausgesetzt und das so lange ein Schauplatz wilden Kampfes gewesen war, eine Zeit glücklicher Ruhe ein; zerstörte Städte erstanden wieder aus ihren Ruinen, das Schwert verwandelte sich wieder in einen Pfluge öde Landstrecken in gesegnete Fruchtfelder. Nack einer 14jährigen ruhmvollen Regierung (476—489) unterlag Odoaker einem mächtigen Gegner, und dieser war der König der Ostgothen. Xi, Theodorrch der Grosse (Dietrich von Bern), 489—526. Als Attila gestorben war und unter seinen Söhnen Streit wegen der Herrschaft ausbrach, da benutzten die Oftgothen, welche bisher den Hunnen unterworfen gewesen waren, die Gelegenheit, sich frei zu machen. Die Hunnen wurden geschlagen und zogen sich an das schwarze Meer zurück, wo sie schon früher gewohnt hatten; die Ostgothen aber siedelten sich in Westungarn an, das damals Pannonien genannt wurde. Die oströmischen Kaiser sahen die Nachbarschaft des großen kriegerischen Volkes gar nicht gern; da sie aber zu machtlos waren, um sie zu vertreiben, schlossen sie mit ihnen ein Freundschasts-bündniß, gaben ihnen alljährlich Geschenke und sicherten so ihre Grenzen vor räuberischen Einfällen. Damit aber ihre Nachbarn gezwungen wären, das Bündniß unverbrüchlich zu halten, mußten ihnen einige Knaben aus den vornehmsten gothischen Familien als Geißeln gestellt werden. So kam denn auch Theodorich, der Sohn des ostgothischen Königs Th eodemir, in einem Alter von sieben Jahren an den Kaiserhof zu Constantinopel. Hier blieb er elf Jahre und lernte während dieser Zeit gar manches, wovon seine Ostgothen nichts wußten; doch hielt er sich fern von Weichlichkeit, Schwelgerei und andern Untugen-. Len, die sich für einen tüchtigen Menschen nicht ziemen, und blieb bei der strengen, mäßigen Lebensweise seines Volkes. Als er in einem Alter von 18 Jahren zu seinem Vater zurückkehrte, war er ein herrlicher Jüngling geworden, und das ganze Volk freute sich über ihn. Theodorich zeigte bald, daß in seinem schönen Körper eine kühne Seele lebe. Theodemir war nämlich mit den Sarmaten (die nordöstlich
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