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1. Alte deutsche und mittlere allgemeine Geschichte bis Ende der Hohenstaufenzeit - S. 40

1878 - Leipzig : Klinkhardt
— 40 — Nachbarn, den Sachsen, auch Südbelgien und Nordfrankreich und ließen sich nun hier nieder. Da sie mit den Römern häufig in Berührung kamen, verloren sie viel von den Tugenden, welche sonst alle deutschen Stämme schmückten, und wurden hinterlistig und grausam, blieben aber tapfer. Die verschiedenen Stämme, welche den Franken-buud ausmachten, hatten eigene Könige, die unter einander häufig Krieg führten und sich wohl nur dann vereinigten, wenn ein gemeinschaftlicher Feind zu bekämpfen war. Einer der 5 Frankenkönige, die es gegen Ende des 5ten Jahrhunderts gab, war Childerich (nicht „Schilderich" zu sprechen', der seinen Sitz in Doornik oder Tournay (Tuhruä) a. d. Schelde hatte. Als er 481 starb, folgte ihm sein Sohn Chlodwig, der freilich erst 15 Jahre alt war, aber bett Untern hmungsgeist eines kräftigen Mannes besaß. Bald wurde ihm sein kleines väterliches Reich zu enge und er beschloß, alle Franken unter seine Herrscbast zu bringen und überbies bett Römern bett letzten Rest ihrer Besitzungen in Gallien zu nehmen. Weil er aber einsah, daß er nicht alles auf einmal thun könne, verbanb er sich mit zwei ctnbern fränkischen Königen gegen den römischen Statthalter Syä-grius, schlug ihn 486 bei der Stadt Soissons (ßoaßong), norb-Mich von Paris, und eroberte alles Land bis an die Loire (Loähr), die Nordgrenze des Westgothenreichs. Syägrius floh zu seinem Freunde, dem Westgothenkönig Manch Ii. in Toulouse, und suchte hier Schutz. Manch aber, ein feiger Mann, ließ sich von den Drohungen des Frankenkönigs einschüchtern und schämte sich nicht, den Gast auszuliefern, der auf feine Treue rechnete. Weil Chlodwig von Großmnth nichts wußte, ließ er seinen gefangenen Gegner, dessen. Tapferkeit er vielleicht fürchtete, sofort hinrichten. Die ungeheure Beute, die er durch den Sieg bei Soissons gewonnen hatte, vertheilte er unter seine Franken und machte diese dadurch geneigt, ihm bei seinen ferneren Unternehmungen beizustehen. Den Besiegten ließ er ihr Land gegen eine mäßige Abgabe und zeichnete besonders die Priester ans, weil er wohl wußte, welch große Gewalt sie über das Volk hatten. Ein Bischof bat um Rückgabe eines kostbaren Kruges, den ein gemeiner Franke auf seinen Antheil bekommen hatte, und Chlod-wig schickte sosort hin, damit sein Wunsch erfüllt werde. Freilich erreichte er seine Absicht nicht; denn der Franke weigerte sich, ihn wieder herauszugeben, und blieb auch dann hartnäckig, als Chlobwig selbst ihn dazu zu bewegen suchte. Trotzig ries er dem Könige zu: „In der Schlacht gehorche ich dir unweigerlich, aber nachher bin ich ein freier Mann, d'm du nicht befehlen darfst!" Chlodwig wurde über biefe Worte zornig, bürste sich indes nicht rächen, weil jener Recht hatte. Als sie aber später einmal wieber dem Fetttbe gegenüberstanben, ba erschlug er den Mann mit eigener Hand, ittbem er vorgab, daß dieser feine Waffen nicht in Ordnung habe.
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