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1. Alte deutsche und mittlere allgemeine Geschichte bis Ende der Hohenstaufenzeit - S. 42

1878 - Leipzig : Klinkhardt
— 42 sind, verlassen und dem Gott der Christen dienen, der uns bei Zülpich zum Siege verholfen hat?" Und das Heer rief freudig: „Ja, wir folgen dir; der Christengott ist stark und mächtig!" Nun "ließ Chlodwig sich mit 3000 seiner Edlen am Weihnachtsfest in der Kirche zu Rheims (Rähngs) taufen, und weil er nicht zum Arianismus übertrat, zu dem alle andern deutschen Könige sich bekannten, erhielt er den Beinamen „allerchristlichster König," den auch sämmtliche Herrscher Frankreichs bis etwa zu Ende des vorigen Jahrhunderts trugen. Sein Haupt wurde nach biblischer Weise gesalbt, und als das Salböl nicht gerade bei der Hand war, brachte eine weiße Taube ein Fläschchen mit kostbarem Oel vom Himmel — so erzählt wenigstens eine alte Sage und aus diesem Fläschchen, dessen Inhalt nie abnahm, wurden auch alle nachfolgenden Könige Frankreichs (bis zu Ende des voriaen Jahrhunderts) gesalbt. So war Chlodwig nun ein Christ geworden, aber mx äußerlich; von einer Aenderung seines Gemüthes und seiner Sitten war keine Rede, sondern er blieb eben so roh, grausam und habsüchtig, als er vorher gewesen war. Weil er aber der erste fränkische König war, der Christ wurde, und weil er besonders die Geistlichkeit sehr begünstigte, wurde er für einen ganz vorzüglichen Menschen erklärt, und ein Geschichtschreiber der damaligen Zeit schämte sich nicht zu sagen: „Gott aber warf Tag für Tag seine Feinde zu Boden und vermehrte sein Reich darum, daß er rechten Herzens vor ihm wandelte und that, was seinen Augen wohlgefällig war." Vielleicht denkt ihr, Chlodwig könne doch nicht so schlecht gewesen sein, weil er sein Gelübde, Christ zu werden, so treu hielt. Aber weshalb hielt er sein Gelübde? Nicht weil er von der Schönheit des christlichen Glaubens überzeugt war, sondern weil er zwei Vortheile davon erwartete: 1. alle katholischen Christen, die jetzt den arianischen Burgundern und Westgothen unterworfen waren, auf seine Seite zu bringen und dadurch leichter sein Reich vergrößern zu können; 2. sein Volk werde turch das Christenthum milder werden, leichter zum Gehorsam zu bringen sein und für seinen Glauben gegen die ketzerischen Nachbarn noch lieber streiten, als für seinen König. Nachdem Chlodwig (506) den König Gundobald, den Oheim seiner Frau, besiegt und zur Zahlung eines Tributs gezwungen hatte, beschloß er, sich gegen die Westgothen zu wenden, denen damals das Land von den Pyrenäen bis zur Loire, also der schönste Theil Frankreichs gehörte. Er ließ seine Edeln zusammen kommen und sagte: „Es verdrießt mich immer, wenn ich daran denke, daß diese ketzerischen Westgothen ein so schönes Land besitzen und unsere katholischen Brüder unterdrücken. Wir erweisen unserm Gott gewiß einen Dienst, wenn wir sie hinauswerfen! Rüstet euch also zum Kriege, aus daß wir bald ziehen können." Im Jahre 507 zog Chlodwig mit Heeresmacht gegen
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