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1. Alte deutsche und mittlere allgemeine Geschichte bis Ende der Hohenstaufenzeit - S. 56

1878 - Leipzig : Klinkhardt
— 56 — Taleb durch den Tod zu verlieren, und nun schien er rettungslos dem Untergange geweiht. In dieser trüben Zeit stärkte ihn — wie Muhammed selbst erzählt —eine außerordentliche Erscheinung. Ein Engel setzte ihn auf ein geflügeltes Roß, führte ihn mit Windesschnelle zuerst nach Jerusalem und dann vor den Thron Gottes, wo er von den früheren Propheten und den Engeln als der geliebteste Prophet begrüßt und von Gott selbst für den edelsten aller Erschaffenen erklärt wurde. Bald nachher gelang es ihm, einige Bürger aus Medina zu bekehren und diese Breiteten nun seine Lehre in ihrer Heimat aus. Als seine Feinde in Mekka sahen, daß er doch Anhänger gewinne, kannte ihre Wuth keine Grenzen, und er konnte sich nur mit Mühe aus der Stadt schleichen, um der Ermordung zu entgehen. Seine Flucht nach Medina (622, 15. Juli, Anfang der muhammedanischen Zeitrechnung'; Flucht — Hedschra) wurde später mit vielen Märchen ausgeschmückt. Als er unterwegs mit seinem Begleiter Abu Bekr eine Nacht in einer Höhle zubrachte, erschienen seine Verfolger, die ihn Bereits überall gesucht hatten. Schon wollten sie auch in die Höhle eindringen, und dann wäre Muhammed verloren gewesen; da sahen sie aber, daß eine Spinne den Eingang mit ihrem Netze überzogen hatte und daß eine Taube dort ruhig auf ihren Eiern faß. „Nein," riefen sie aus, „hier Brauchen wir nicht zu suchen; benn wenn der Betrüger hinein gegangen wäre, würde er ja das Netz zerrissen und die Taube verscheucht haben!" Sie gingen weiter, und die beiden Flüchtlinge waren gerettet. „Siehe" sagte Muhammed zu Abu Bekr, der in großer Angst gewesen war, „du glaubtest, daß wir hilflos und verlassen seien, aber es war ein mächtiger Freund Bei uns, Gott, der uns gegen die Feinde schützt!" Alle seine Anhänger hielten aber von der Zeit an Spinnen und Tanben für heilige Thiere, weil sie die Flucht des Propheten geschützt hatten. In Medina kam Muhammed gerade an einem Freitage an — deshalb ist der Freitag der wöchentliche Festtag seiner Bekenner geworren — und wurde mit offenen Armen empfangen- Bald war die Zahl seiner Anhänger so Bedeutend gestiegen, daß ex es wagen konnte, verschiedene jüdische Stämme, die in der Nachbarschaft wohnten und sich nicht Bekehren wollten, zri verjagen und selbst Raubanfälle auf die Handelskarawanen feiner Feinde zu machen. Da er fast immer glücklich war, reiche Beute heimbrachte und jedem, der im Kampfe fallen würde, das Paradies mit seinen Freuden verhieß, so strömten ihm von allen Seiten Abenteurer zu, und er konnte bald schon ein Heer von 3000 Mann ins Feld stellen. Aber seine Feinde in Mekka hatten jetzt Beschlossen, ihn gänzlich zu vernichten und rückten mit 10,000 Mann ihm entgegen. Da er nicht wagen durfte, sich mit ihnen auf offenem Felde zu messen, zog er sich nach Medina zurück, ließ rasch einen breiten Graben um die Stadt werfen und vertheidigte sich Himer diesem drei Wochen lang. Als die Feinde sahen, daß sie nicht so leicht
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