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1. Alte deutsche und mittlere allgemeine Geschichte bis Ende der Hohenstaufenzeit - S. 60

1878 - Leipzig : Klinkhardt
— 60 — Jahre (632—634) regierte, gelang es ihm nicht allein, die Empörungen, welche gleich nach Muhammeds Tode in Arabien ausgebrochen waren, zu dämpfen, sondern auch in Persien und Syrien Eroberungen zu machen. Als er starb, folgte Omar, ein anderer Verwandter Muhammeds (634—644). Omar fetzte die Eroberungszüge feines Vorgängers fort und es gelang ihm, dem griechischen Kaiser die ganze Provinz Syrien zu entreißen. Nur Jerusalem leistete längere Zeit tapfern Widerstand und erlangte von Omar zuletzt noch günstige Bedingungen. Auf dem Berge Mo rija, wo einst der Tempel Salomonis gestanden hatte, ließ er eine prächtige Moschee errichten, die noch jetzt für eins der größten Heiligthümer der Moslemin gilt. Dann schickte er seinen Feldherrn Amru nach Aegypten, und dieser unterwarf auck dies wichtige Land in kurzer Zeit. Ein alter arabischer Geschichtschreiber erzählt: „Als Amru Alexandria eingenommen hatte, ließ er den Khalifen Omar fragen^, was er mit der kostbaren Bibliothek, die sich hier seit alter Zeit befand, anfangen solle. Der Khalif antwortete: „Stimmen diese Bücher mit dem Koran überein, dann sind sie überflüssig und brauchen nicht aufbewahrt zu werden; lehren sie aber etwas anderes, als was im Koran steht, so sind sie schädlich und müssen vernichtet werden. Ich befehle dir alfo, sie sammt und sonders verbrennen zu lassen." Da ließ Amru mit den kostbaren Büchern die öffentlichen Bäder der Stadt Heizen, und ihre Zahl war fo groß, daß man sechs Monate lang keines andern Brennmaterials bedurfte." Die ganze Erzählung ist aber ein Märchen; denn die Bibliothek war schon zu Cäsars Zeiten größtentheils ein Raub der Flammen geworden und der geringe Ueberrest lange vor Muhammed zu Grunde gegangen. Nicht weit von der alten Stadt Memphis — aber am rechten Ufer des Nils — schlug Amru sein Lager aus, und hier entstand balv eine bedeutende Stadt, die später den Namen Kairo, d. H. „Siegesstadt" erhielt. Nachdem noch ein Theil von Nordafrika bis nach Tripolis unterworfen war, schickte Omar seine begeisterten Krieger gegen Persien und dehnte in wenigen Jahren das arabische Reich bis an die Grenzen Indiens aus. Freilich überlebte er diese Eroberungen nicht lange; denn als er eines Tages in die Moschee ging, fiel er von der Hand eines Persers, der den Untergang seines Vaterlandes an ihm rächen wollte. Omar war mehr als ein bloßer Eroberer, da er in seinem Reiche auch eine ordentliche Verwaltung einführte. Er setzte den ausgedienten Kriegern und den Verwandten des Propheten große Gehalte aus und schenkte seinen Statthaltern und Feldherren bedeutende Schätze; er selbst aber blieb bis zu seinem Tode eben so einfach, wie er es früher als armer Hirt gewesen war. Als er schon der Beherrscher eines großen Reiches war und die reichsten Länder der Erde seinem Scepter unterworfen hatte, bestand feine Nahrung noch aus Gerstenbrot, Oliven und Wasser, und seine Kleidung war ein aus
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