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1. Alte deutsche und mittlere allgemeine Geschichte bis Ende der Hohenstaufenzeit - S. 68

1878 - Leipzig : Klinkhardt
— 68 — brechen zu sehen, aber zu ihrer Verwunderung erschien niemand. Karl schickte endlich Kundschafter aus, um zu erfahren, was das zu bedeuten habe, und diese berichteten, das ganze Lager der Feinde sei verlassen und weit und breit kein Mensch zu sehen. Anfangs glaubten die Franken, daß dies nur eine Kriegslist sei, um sie aus ihrer Stellung herauszulocken und sie dann später zu überfallen; als aber Stunde auf Stunde verrann und kein Feind erschien, da wagten sie endlich an das feindliche Lager zu gehen, und fanden dann, daß es wirklich leer von Menschen sei, aber angefüllt mit Kostbarkeiten, die theils schon mit aus Spanien gebracht, theils zusammengeraubt waren. Wo die Araber geblieben waren? Ihr Anführer Abderrähman hatte am 7ten Tage den Tod gefunden und nun hatten die Unteranführer nicht gewagt, ihre Scharen, die ohnedas entmuthigt waren, aufs neue in den Kampf zu führen. Während der Nacht waren sie so leise wie möglich abgezogen und halten ihr Lager stehen lassen, damit sie vor Verfolgung sicher seien. Aber Karl dachte gar nicbt daran, sie zu verfolgen, weil sein Heer ebenfalls von der siebentägigen Schlacht furchtbar gelitten hatte, und so erreichten sie ungefährdet die Pyrenäen. Wie erzählt wird, deckten 375,000 Araber das Schlachtfeld — was aber wahrscheinlich übertrieben ist — und danach wäre diese Schlacht noch furchtbarer gewesen als jene, die auf den catalaunifchen Feldern 281 Jahre früher stattgefunden hatte. Beide Schlachten hatten freilich viel Ähnlichkeit: 451 erlagen die wilden asiatischen Hunnen dem Schwert der deutschen Krieger, und dadurch wurde das deutsche Land, deutsche Sprache, Sitte und Tugend gerettet; 732 siegten deutsche Krieger über die wilden asiatischen Araber und retteten neben der Freiheit und der heimischen Sitte auch zugleich das Christenthum. Hätten die Araber, hätte der Islam gesiegt, was wäre aus Deutschland, aus Europa geworden? Würden wir jetzt nicht eben so wenig wissen und können, eben so arm sein an menschlichen Tugenden oder — was einerlei ist — eben so wenig Bildung baben, wie heute die Bewohner muhammedanischer Staaten? Karl bekam von dieser Schlacht den Namen Martell, d. H. der Hammer, und verdiente ihn auch, weil er durch seine wuchtigen Hiebe die Macht der Araber zerschmettert hatte. Sechs Jahre später fielen die Araber noch einmal plündernd und mordend in Frankreich ein, aber der Hammer war noch kräftig und schlug noch gerade so wacker wie früher. Von jetzt an mieden sie den groben Nachbar. Nach den großen Siegen stieg Karl Martells Ansehen so sehr, daß er es sogar wagen durfte, den Thron ganz unbesetzt zu lassen, als der Schattenkönig Theodorich 737 starb, und das Reich in seinem eigenen Namen zu regieren. Als er 741 starb, rief er die Großen zusammen und theilte mit ihrer Zustimmung das Reich unter seine drei Söhne, von denen Pipin der Kleine der bedeutendste war.
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