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1. Alte deutsche und mittlere allgemeine Geschichte bis Ende der Hohenstaufenzeit - S. 83

1878 - Leipzig : Klinkhardt
— 83 — Gotteshäuser bauen und setzte nack fränkischer Weise Grafen ein, welche das unruhige Volk im Zaume halten sollten. Dann zwang er alle Sachsen bis zur Elbe, sich taufen zu lassen und an die Christenpriester den Zehnten (d. H. den zehnten Theil aller Ernten) zu geben. Besonders dies letztere empörte die freiheitsstolzen Sachsen; denn nie hatten sie irgend eine Abgabe bezahlt, und jede Steuer schien ihnen Entwürdigung und das Zeichen der Leibeigenschaft zu fein. Aber sie fügten sich und hofften auf bessere Zeiten. Karl ging nach Italien, wo seine Anwesenheit nöthig war, und — Wittekind kehrte heimlich nach Sachsen zurück. Ein großer Aufstand wurde vorbereitet, aber kein Verräther machte die Franken auf die Gefahr aufmerksam; diese fühlten sich vielmehr so sicher, daß sie die sächsischen Krieger aufriefen, um in Berbindung mit ihnen die Sorben (ein slavisches Volk am rechten Ufer der Saale) zu züchtigen, die in Thüringen eingefallen waren. Am Süntel (zwischen Hameln und Hannover) überfielen die Sachsen die, mitziehenden Franken, vernichteten fast ihr ganzes Heer, zerstörten die Kirchen, verjagten die Priester und hatten so, wenigstens für den Augenblick, die alte Freiheit und den alten Glauben wieder gewonnen. Aber voll Grimmes eilte Karl herbei, schlug die „eidbrüchigen Empörer," wie er sie nannte, und nahm nun furchtbare Rache. Bei Verden a/d. Aller hielt er 782 strenges Gericht, ver- urtheilte alle Gefangenen als Meineidige zum Tode und ließ auch wirklich 4500 dieser armen Männer, die doch nur für Freiheit und Glauben gekämpft hatten, grausam niedermetzeln. Aber diese entsetzliche That trug blutige Früchte; denn nicht allein die Verwandten der Gemordeten, sondern der ganze Sachsenbund war beleidigt. Unter der Leitung Wittekinds begann nun ein Krieg der Rachgier und Verzweiflung gegen die Franken; abgelebte Greise und halberwachsene Jünglinge ergriffen die Waffen und beteten zu Wodan, daß er ihnen helfen möge, die gottlosen und grausamen Feinde zu bestrafen. Ein Gebet aus jener Zeit ist uns noch erhalten worden, das etwa so lautete: „Heiliger, großer Wodan, hilf uns und unserm Fahnenherrn (Feldherrn) Wittekind, auch dem Unterfeldherrn, gegen den schändlichen Karl, den Schlachter. Ich gebe dir einen Auerochsen, zwei Schafe und den Raub und will auch alle Gefangenen dir auf deinem heiligen Harzberge opfern!" Bei Detmold, nicht weit von jener Stelle, wo einst Hermann die Römer vernichtet hatte, kam es zu einer wüthenden Schlacht, die freilich unentschieden blieb, aber doch Karls Streitkräfte so schwächte, daß er sich zurückziehen mußte. Nachdem er sich durch neue Scharen verstärkt hatte, wagte er eine zweite Schlacht (beim Schlachtvör-derberg) an der Haase, nicht weit von Osnabrück, und siegte trotz des Heldenmuths der Sachsen, aber eine vollständige Unterwerfung erzwang er doch nicht. Vielmehr wurde seine Lage immer schwieriger; 6*
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