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1. Alte deutsche und mittlere allgemeine Geschichte bis Ende der Hohenstaufenzeit - S. 168

1878 - Leipzig : Klinkhardt
— 168 =r Der tapfere Sachsenkönig lehnte das indes mit den Worten ab: „Sollten die Normanen nicht denken, daß wir sie fürchten, wenn wir uns hier erschlössen? Nein, was geschehen muß, soll gleich geschehen. Ein müder Mann wird wieder rüstig, wenn er Aussicht auf einen tapfern Kampf hat, der ihn erquicken kann." Bei Hastings (Hähstings), an der Südostküste Englands, trafen die beiden Heere am 14. October 1066 auf einander. Die Engländer, alle zu Fuß, waren bewaffnet mit Speeren, Schwertern und Streitäxten und bildeten eine Art Phalanx, in deren Mitte Komg Harald nebst seinen zwei Brüdern sich befand. Wilhelm von der Normandie stellte sein Fußvolk in zwei Reihen aus, deren vordere aus Bogenschützen und Schleuderern bestand, während die hintere aus schwer bewaffneten Leuten gebildet' war. Zu beiden Seiten des Fußvolkes und hinter demselben stand die treffliche Reiterei, die Wilhelm selbst befehligte. Die Angelsachsen, die die Nacht mit lärmenden Lustbarkeiten, Schmausereien und dergleichen hingebracht hatten, näherten sich den Feinden mit ihrem gewohnten furchtbaren Kriegsgeschrei; die Normannen dagegen, die die ganze Nacht gebetet und ihre Sünden gebeichtet hatten, verhielten sich durchaus schweigend. Als die Schlacht jedoch beginnen sollte, stimmte ein tapferer normannischer Ritter Taillefer (Tajjefähr) — auf deutsch Eisenhauer — das alte Heldenlied von Roland an, und bald sang das ganze Heer mit. Bald war die Schlacht in vollem Gange; von beiden Seiten focht man mit unübertrefflicher Tapferkeit und besonders setzten die Führer, Wilhelm und Harald, sich den größten Gefahren aus. Der Abend rückte schon heran und noch war nichts entschieden. Da sah Wilhelm wohl ein, daß er nie den Sieg davon tragen könne, wenn es ihm nicht gelinge, die dichten Reihen der Feinde aufzulösen. Listig befahl er seinen Truppen, zurückzuweichen und sich zu stellen, als wollten sie fliehen. Kaum sahen das die Angelsachsen, als sie sich des Sieges sicher glaubten und ihre Reihen auflösten, um die Flüchtlinge zu verfolgen. Aber darauf hatte Wilhelm nur gewartet! Er nahm jetzt seine ganze Reiberei, die bisher noch wenig gethan hatte, stellte sich mit entblößtem Haupte, damit ihn jeder sehen könne, an ihre Spitze und warf sich mit Blitzesschnelle aus die Feinde, bei denen alles wirr durch einander wogte, durchbrach an verschiedenen Stellen ihre Reihen und trieb sie zurück bis an einen Hügel, auf welchem Haralds Banner wehte. Hier sammelten sie sich wieder und, angefeuert von ihrem Heldenkönig und erbittert über die Flucht, zu der sie so eben gezwungen gewesen waren, drangen sie wieder vor, und die Normannen mußten aufs neue weichen. Vielleicht hätte die Schlacht für Wilhelm ein unglückliches Ende genommen, wenn nicht der kühne Harald, dem ein Pfeil durchs Auge ins Gehirn fuhr, gefallen wäre. Freilich gaben die Angelsachsen die Schlacht nun noch nicht auf, aber es fehlte doch an der kräftigen, sichern Leitung, namentlich als auch Haralds beide Brüder den Tod
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