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1. Alte deutsche und mittlere allgemeine Geschichte bis Ende der Hohenstaufenzeit - S. 205

1878 - Leipzig : Klinkhardt
— 205 - und dadurch für das kleine Königreich Jerusalem ein sehr gefährlicher Feind wurde. Vielleicht hätte Saladin, der ein edler und achtungs-wiirdiger Mann war, dies schwache Reich geschont, aber die Christen selbst forderten ihn zu ihrer Vernichtung heraus, indem sie die muham-medanifchen Pilger, die nach Mekka wallfahrteten, überfielen und beraubten. Saladin fiel (1187) mit einem mächtigen Heere in das heilige Land ein, schlug die Christen in der Schlacht bei Hittim (westlich vom See Genezareth) und belagerte dann Jerusalem selbst. Schon nach wenigen Wochen mußte diese Stadt sich ergeben, aber Saladin entweihte fein Glück nicht durch jene Grausamkeiten, welche sonst im Orient mit der Einnahme eroberter Städte verbunden zu sein pflegten und welche auch die Kreuzfahrer 1099 verübt hatten. Er verfuhr im Gegentheil sehr milde, erlaubte allen Bewohnern gegen ein mäßiges Lösegeld den Abzug, ließ die Losgekauften freundlich und fürsorglich nach der Küste geleiten und gab auch den Armen unentgeltlich die Freiheit. Als die Kunde von der Einnahme Jerusalems nach Europa gelangte, da flammte das Feuer der Begeisterung wieder neu empor, und überall hieß es : „Das heilige Grab ist in den Händen der Ungläubigen! Laßt uns hinziehen und diese Schmach von dem Namen der Christen wälzen!" Diese Begeisterung ergriff auch Friedrich, und er beschloß, feine letzte Kraft einem heiligen Werke zu widmen. Freilich kannte er die Schwierigkeiten wohl, die mit einem Kreuzzug verknüpft waren, da er ja schon mit seinem Oheim, Kaiser Konrad Iii., im heiligen Lande gewesen war, aber dies schreckte ihn nicht ab, sondern bewog ihn nur, alles sorgfältig vorzubereiten. Nachdem er ein tüchtiges Heer gerüstet, seinen Sohn, den König Heinrich Vi., zum Reichsverweser ernannt und den zurückgekehrten Heinrich den Löwen genöthigt hatte, auf fernere drei Jahre das Land zu verlassen, trat er im Mai 1189 (68 Jahre alt) seinen Zug an. Sein Heer bestand allerdings nur aus 15,000 Rittern und 15,000 Mann Fußvolk, aber es war dafür um so tüchtiger, da allem losen Gesindel streng verboten war, sich anzuschließen. In Ungarn wurde Friedrich freundlich aufgenommen, aber nicht so in Griechenland; der schwache und feige Kaiser Isaak (Ii.) wagte freilich nicht, sich offen zu widersetzen, aber er suchte sie doch zu hindern, indem er die Märkte und Städte schließen ließ, in denen die Kreuzfahrer hätten Nahrung sinden können, und indem er seine Söldner anwies, ibuen in den Engpässen aufzulauern. Oeffentlich aber stellte er sich, alb ob das alles gegen feinen Willen geschähe, und als ob er der wärmste Freund des deutschen Kaisers wäre. Friedrich durchschaute den hinterlistigen Mann aber bald, und da dieser sein Betragen nicht änderte, schonte er das Land nicht weiter, nahm Adrianopel mit Sturm ein, ließ einen ganzen Landstrich bis nach Macedonien hin besetzen, damit sein Heer dort die Winterquartiere beziehe, und schrieb endlich jenem vor, wie viele Schiffe er zur Uebersahrt bereit halten
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