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1. Brandenburgisch-preußische und preußisch-deutsche Geschichte - S. 54

1901 - Köln : DuMont-Schauberg
— 54 — Hohenzollernscher Prinz auch in Zukunft niemals die spanische Krone annehmen werde. Diese Zusage zu geben, war der König nicht berechtigt, und da er die Zumutung deshalb ablehnen mußte, war dies für die Franzosen Ursache zur Kriegserklärung. Dieselbe wurde am 19. Juli 1870 in Berlin überreicht. Der freche Friedensbruch rief in Deutschland eine allgemeine Entrüstung hervor. Das Volk erhob sich in begeisterter Einmütigkeit zum Kampfe. Nord-und Skdeutschland rüsteten vereint gegen den Feind. In kaum 14 Tagen stand eine halbe Million der besten deutschen Söhne kampfgerüstet an Frankreichs Grenze. Die Siege von Weißenburg (4. August), Wörth und Spichern (G. August), die Schlachte« um Metz, bei Colombey (14. August), bei Mars la Tour (16. August), Gravelotte und Saint Privat (18. August) bereiteten den Tag von Sedan vor. Hier wurde der französische Kaiser nach einer verlorenen Schlacht mit seinem ganzen Heere am 2. September gefangen genommen. Die Depesche König Wilhelms, welche seiner'gemahiin das große Ereignis des Tages meldete, schließt mit den Worten: „Welch eine Wendung durch Gottes Fügung!" Aber der Krieg war mit der Gefangennahme Napoleons noch nicht beendigt. Selbst der Fall der Festungen Straßburg und Metz sowie verschiedene weitere Niederlagen konnten die Franzosen, welche ihren Kaiser abgesetzt und die Republik ausgerufen hatten, noch nicht zum Frieden bewegen. Erst der Fall von Paris und der Verlust der letzten Armee bestimmten sie, den Krieg zu beenden. Im Frieden zu Frankfurt a. M. mußte Frankreich das Elsaß und den deutsch redenden Teil Lothringens mit Metz abtreten und 4 Milliarden Mark (1 Milliarde — 1000 Millionen) Kriegskosten zahlen. Nicht nur Preußen, sondern ganz Deutschland hat in diesem Kriege Ruhm erworben; der Hauptgewinn für unser Vaterlaud war aber der, daß alle deutschen Staaten sich zu einem Deutschen Reiche vereinigten. Wilhelm I. wurde am 18. Januar 1871 zu Versailles (bei Paris) zum Deutschen Kaiser ausgerufen. Seine Nachfolger auf dem preußischen Throne sind von da an auch Deutsche Kaiser. Im neuen deutschen Reiche hat der Kaiser den Oberbefehl über die Land- und Seemacht des Reiches; er schließt im Namen desselben Bündnisse und Verträge; er hat die Oberaufsicht über die Verwaltung und die Ausführung der Reichsgesetze.
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