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1. Teil 2 - S. 54

1893 - Leipzig : Brandstetter
— 54 — wurde mißachtet; die Bannbulle war verbrannt worden; in Wittenberg und den sächsischen Landen rührte sich keine Hand, den Bann zu vollstrecken; ganz Deutschland war erregt, einerseits über Luther, andererseits über den Papst. Da sollte nun der Kaiser helfen, der ein guter Freund des Papstes und der Kirche war. 2. Nach Worms beschied ihn der Kaiser? Was wissen wir schon von Worms? Treue der Bürger gegen den flüchtigen Heinrich Iv.; Verleihung besonderer Vorrechte an dieselben. Worms wird durch Friedrich Barbarossa zur freien Reichsstadt erklärt. 3. Welcher Kaiser mag es gewesen sein? Zu Luthers Zeit regierte Maximilian I. Er hatte nach dem Thesenanschlage dem Kurfürsten von Sachsen sagen lassen, er solle den Mönch fleißig bewahren; denn es möchte sich zutragen, daß man seiner bedürfe. „Seine Thesen sind nicht zu verachten. Er wird ein Spiel mit den Pfaffen anfangen." Daraus folgt, daß er über Luthers Auftreten sehr günstig dachte. Allein Maximilian war im Jahr 1519 gestorben, ohne einen Sohn zu hinterlassen, den die deutschen Fürsten zum Kaiser hätten wählen können. Friedrich der Weise von Sachsen wurde einstweilen zum Reichsverweser ernannt, doch lehnte er aus Uneigennützigkeit und weil es ihm an der nötigen Macht fehlte, das Reich gegen seine äußeren Feinde zu schützen, die Kaiserkrone ab, was für Luthers Sache nicht gut sein konnte. Die Wahl der deutschen Fürsten fiel im Jahre 1520 auf den Enkel Maximilians, den erst zwanzigjährigen König Karl V. von Spanien, dem die deutschen Einrichtungen gänzlich unbekannt waren. Da mußte es von vornherein zweifelhaft erscheinen, ob Luthers Kampf ein gutes Ende finden könne; denn der Kaiser verstand die deutsche Sprache kaum; wenn auch sein Reich so groß war, daß er sich rühmen konnte, in demselben gehe die Sonne nicht unter — es gehörten auch die neuentdeckten Länder Amerikas dazu —, in Deutschland war und blieb er ein Fremder. 4. Vor dem Reiche bekennt Luther seinen Glauben? Wie denkt ihr euch das? Der Kaiser war nicht allein in Worms; die meisten deutschen Fürsten hatten sich um ihn versammelt; denn er hielt dort einen glänzenden Reichstag, um die religiösen Streitigkeiten und auch noch andere Angelegenheiten des Reiches zu ordnen. Er bedurfte dazu des Beistandes der Fürsten. Auf dem Reichstage, vor der glänzenden Fürstenverfammlung also sollte Luther feinen Glauben bekennen. Davon wollen wir nun hören. Ii. Darbietung. A. Der neue Stoff. 1. Die Vorladung Luthers. Unter den Gegenständen, über welche auf dem Reichstage zu Worms verhandelt werden sollte, war der religiöse Streit
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