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1. Teil 2 - S. 131

1893 - Leipzig : Brandstetter
— 131 — die Truppen seines Vetters Moritz mit leichter Mühe geschlagen und sein Land zurückgewonnen, ja, er hatte das Land seines Gegners sogar teilweise, bis auf Leipzig und Dresden, besetzt und diesen zur Flucht nach Böhmen genötigt. Überall begrüßte ihn die protestantische Bevölkerung mit Jubel. In seiner Bedrängnis bat Moritz den Kaiser um Hilse. Dieser zögerte auch nicht lange, denn er fürchtete, wenn der Kurfürst Zeit behielte, sich wieder gehörig zu verstärken, so dürfte der Kampf auch in Sachsen ebenso schwierig als im Süden sein. Darum eilte er, ohne seinem Heere die so nötige Winterruhe zu gestatten, durch Franken nach Böhmen und von da mit seinem Bruder Ferdiuaud und dem Herzog Moritz nach Sachsen. Sein Heer bestand meist aus ©paniern und Italienern. Über Planen und Altenburg rückte er, ohne Widerstand zu finden, bis zur Elbe vor, dann zog er ant linken Ufer stromabwärts. Darüber kam der Frühling 1547 heran. b) Die Schlacht bei Mühlberg. Der Kurfürst war über das plötz- liche Auftauchen des kaiserlichen Heeres sehr bestürzt, da er dasselbe noch weit weg wähnte. Doch fühlte er sich sicher, da der breite Elbstrom zwischen beiden Heeren floß und die einzige Brücke, welche bei Meißen über den Strom führte, aus Befehl des Kurfürsten abgebrochen worden war. Er suchte sobald als möglich mit seinen ungenügenden Streitkräften — es waren nur etwa 9000 Mann, die er den 27 000 des Kaisers entgegenzustellen hatte — seine Hauptstadt Wittenberg zu erreichen; sie war eine gute Festung, und er hoffte, dort nicht nur feine Truppeu sammeln, sondern sich auch so lange verteidigen zu können, bis seine Bundesgenossen ihm zu Hilfe eilen würden. Der Kaiser dagegen wünschte lebhaft eine Schlacht, um so den Krieg rasch zu beendigen. Als er nun selbst gegen Abend des 23. April nachdenklich am Ufer der Elbe hinritt, brachte ihm der Herzog von Alba, einer seiner spanischen Anführer, einen Bauern, der ihm eine Furt durch den Fluß zu zeigen versprach, an der ein Reiter ohne Gefahr das jenseitige User zu erreichen vermochte. Die Sachsen hatten ihm zwei Pferde genommen; ans Rache wollte er sie verraten. Herzog Moritz versprach ihm dafür 100 Goldstücke und zwei andere Pferde. So brach der Morgen des 24. April an. Über dem Flusse lag dichter Nebel. Schon in der Morgendämmerung schwammen spanische Reiter, den Degen zwischen den Zähnen, über den Strom und holten von drüben Kähne, um auch das Fußvolk überzusetzen. Der Bauer führte des Kaisers Pserd ant Zügel hindurch, und die andern Anführer folgten. Es war gerade Sonntag und Johann Friedrich nach seiner frommen Weise in der Kirche zu Mühlberg, als er die Kunde erhielt, daß der Kaiser schon diesseits der Elbe stand. Ruhig hörte er erst die Predigt zu Ende, aber nach dem Gottesdienste behielt er kaum Zeit, seinen Wagen zu besteigen und die nötigen Befehle zu geben. Das Geschütz war schon nach Wittenberg voraus, das Fußvolk folgte ihm, und auch 9*
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