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1. Teil 2 - S. 141

1893 - Leipzig : Brandstetter
— 141 — feinen Glauben, ist Schutz und Schirm desselben, befreit seine Glaubensgenossen, ist aufopferungsvoll bis zum Tode und verschafft ihnen endlich im Augsburger Religiousfriedeu völlige Religionsfreiheit. So zeigen ihn die beiden Jahre 1547 und 1552 in schroffem Gegensatze: „Dort des Kaisers Bundesgenosse, hier sein Gegner. — Dort der Verräter Johann Friedrichs, hier dessen Befreier. — Dort der Bedrücker des evangelischen Glaubens, hier sein Retter. — Dort selbstsüchtig, hier aufopferungsvoll. — In beiden Fällen rasch im Handeln, mutig, glücklich im Erfolg, aber auch reich an Berstellungskünsten, nicht offen, treulos." 4. Was ist über den Augsburger Religiousfriedeu zu urteilen? Er verschafft Deutschland wenigstens vorläufig Ruhe, aber er ist gleichsam nur ein Waffenstillstand, denn durch die Bestimmung, daß der Landesherr die Religion seines Landes zu bestimmen habe, sehen sich die Andersgläubigen den mannigfachsten Bedrückungen ausgesetzt, da die einfache Auswanderung ans der Heimat doch nicht so leicht ist. So liegt also die Gefahr nahe, daß der Friede nur der Ausgangspunkt neuer Verwickelungen ist. Iii. Verknüpfung. 1. Das Zahr 1547 und 1552. a)Die evangelische Bevölkerung Deutschlands: Dort niedergeschlagen, ängstlich, mutlos und verzagt, denn es droht ihr die höchste Gefahr; hier wieder begeistert für die Sache des Glaubens, vertrauend auf die eigene Kraft und Gottes Beistand. — Dort die evangelischen Fürsten gefangen; hier wieder befreit. — Dort die Besten des Volkes um ihres Glaubens willen vertrieben; hier die Gebannten, darunter viele evangelische Geistliche, in die Heimat zurückkehrend. — Dort die deutschen Städte von verwilderten spanischen Truppen besetzt; hier die fremdländische Besatzung vertrieben. — Dort Glaubensfreiheit und evangelischer Gottesdienst hart bedroht; hier Religionsfreiheit zugesichert. — Dort Uneinigkeit unter den evangelischen Ständen; hier Eintracht und Friede. — Dort Untreue und Verrat; hier Treue und thatkräftige Hilfe. b) Der Kaiser: Dort siegreich, von Stadt zu Stadt ziehend; hier ein Flüchtling auf rauhem Gebirgspfad. — Dort im Bunde mit den mächtigsten deutschen Fürsten, an der Spitze eines großen Heeres; hier einsam und verlassen, nur von wenigen Dienern umgeben. — Dort die vornehmsten deutschen Fürsten vor ihm in den Staub sich beugend, hier keine Hand sich rührend, dem Bedrängten beizustehen. — Dort hochmütig und selbstbewußt, indem er dem Papste die Ausrottung der Ketzerei gelobt; hier entmutigt und getäuscht in den Passauer Vertrag willigend. — Dort auf der Höhe feiner Macht stehend; hier iu aller feiner Ohnmacht.
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