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1. Teil 2 - S. 209

1893 - Leipzig : Brandstetter
— 209 — nach der Schlacht bei Nördlingen ohne Heer, verband sich in der Not mit den Franzosen, warb mit französischem Gelde ein neues Heer und setzte den Krieg am Rheine fort, so daß die schönen Länder an diesem Strome bald ebenso verheert waren wie die an der Elbe, Oder und Weser. Zu Gustav Adolfs Zeiten hatte dieser tapfere Heerführer Aussicht gehabt, sich ein selbständiges Fürstentum aus den geistlichen Gebieten in Franken zu gründen. Jetzt mußte er sich ganz auf die Franzosen verlassen. Aber er, ein echt protestantisch und deutsch gesinnter Mann, war keineswegs geneigt, auch nur einen Zoll deutschen Landes in französische Hände fallen zu lassen. Er ging vielmehr mit dem Plane um, sich im südwestlichen Deutschland, im Elsaß, ein eigenes Königreich oder Herzogtum als Grenzwall gegen Frankreich zu gründen. Durch glänzende Kriegsthaten kam er diesem Ziele näher. Schon war er im Begriff, im Bunde mit den wieder vorrückenden Schweden die Donau hinab zu ziehen, den Krieg in des Kaisers eigene Länder zu tragen und sich dadurch dem französischen Einflüsse ganz zu entziehen, als ihn ein plötzlicher Tod in der Fülle seiner Kraft 1639, in seinem 35. Lebensjahre, hinwegraffte. Er selbst meinte, französisches Gift habe seinem Leben ein jähes Ende bereitet. In ihm verloren die Schweden den größten Feldherrn, den sie nach Gustav Adolf besessen, Frankreich einen gefürchteten Nebenbuhler um das Elsaß, der Kaiser seinen gefährlichsten Feind nach Gustav Adolf. Es war umsonst, daß er in einem förmlichen Testament bestimmte, die von ihm besetzten Länder sollten deutsch bleiben, ebenso wie sein Heer. Letzteres, durch die Not getrieben, von schlechten Führern verraten und durch große Versprechungen Frankreichs an sich gelockt, trat bald genug in französischen Sold und Gehorsam. Indem Frankreich das Elsaß besetzte, war auch diese deutsche Grenze den Fremden preisgegeben. 5. Die letzten Kriegsjahre. Inzwischen war Kaiser Ferdinand Ii. 1637 mit der Beteuerung gestorben, „daß er nur Gottes Ehre und das Wohl der Kirche im Auge gehabt habe". Er war zwar ein rechtschaffener Mann, aber ein engherziger Christ gewesen. Seine ganze Regierung war von Krieg und Kriegsgeschrei erfüllt; nie hatte er während seiner achtzehnjährigen Herrschaft das Schwert aus der Hand gelegt, nie die Wohlthaten des Friedens erfahren, und eine traurige Erbschaft war es, die sein Sohn Ferdinand Iii. (1637—57) übernahm. Auch er vermochte dem erschöpften Deutschland den Frieden nicht gleich zu geben, vielmehr dauerte der Kampf noch länger als ein Jahrzehnt fort. Französische und schwedische Generale kämpften mit wechselndem Glück, durchzogen Deutschland von einem Ende bis zum andern und sogen es noch völlig aus. Die Schweden bewiesen keine Schonung, weil sie nicht mehr für Deutschland, sondern für den eigenen Vorteil kämpften. Die Schlachten wurden hartnäckiger und blutiger, aber weniger entscheidend; es fehlte dem ganzen Kriege der hohe Flug der Kriegführung eines Gustav Adolf. In Kornrumpf, Handbuch rc. Ii. 14
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