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1. Deutsche Geschichte bis zum Ausgang des Mittelalters - S. 150

1906 - Leipzig : Brandstetter
— 150 — Verzeichnis seiner Sünden ablesen. Ms der unglückliche Vater auch diese Demütigung auf sich genommen hatte, erklärte man ihn für unfähig, die Krone weiter zu tragen und wollte ihn zum Eintritt ins Kloster zwingen. Allein dieser Plan scheiterte an der entschiedenen Weigerung des Kaisers. Als nun der herrschsüchtige Lothar Miene machte, das ganze Erbe seines Vaters anzutreten, fürchteten die Brüder seine Übermacht. Sie befreiten daher ihren gefangenen Vater mit Waffengewalt aus der Gefangenschaft Lothars und setzten ihn wieder auf den Thron. Allein das Unglück hatte ihn nicht weiser gemacht. Als Pippin 838 starb, nahm der Kaiser eine neue Teilung bor, durch welche besonders Karl bedacht wurde, Ludwig sich aber zurückgesetzt glaubte. Schon griff dieser zu den Waffen, als der unglückliche Vater 840 auf einer Rheininsel bei Ingelheim starb. 2. Der Vertrag zu Verdun. Nach dem Tode Ludwigs setzten dessen drei Söhne den Kampf fort, denn der herrschsüchtige Lothar, von einem großen Teile der Geistlichkeit unterstützt, beanspruchte mit der Kaiserwürde auch die Oberhoheit über das gesamte Frankenreich, während Ludwig und Karl eine Teilung verlangten und sich gegen ihren Bruder verbanden. Nachdem Lothar geschlagen worden war, kam 843 der Vertrag zu Verdun an der Maas zustande, in dem das Reich Karls des Großen geteilt wurde. Lothar erhielt außer der Kaiserwürde Italien und Mittelfranken, das ist ein schmaler Streifen vom Mittelmeere bis zur Nordsee, zu beiden Seiten der Rhone, des Rheins, der Maas und der Schelde, also die Provence, Burgund, Elsaß, Lothringen (Lothringen — Lothars Reich), die Niederlande, Friesland. Karl der Kahle bekam Westfranken, das heutige Frankreich westlich von Schelde, Maas, Saone und Rhone, während Ludwig Ostfranken, das heutige Deutschland östlich vom Rhein außer Friesland erhielt, dazu noch die Bistümer Speier, Worms und Mainz auf dem linken Rheinufer. Er hieß bald Ludwig der Deutsche. So war durch den Vertrag zu Verdun das große Frankenreich Karls des Großen in drei Reiche geteilt, in Deutschland, Frankreich und Italien. Sie blieben fortan auch getrennt. Das Jahr 843 ist also das Geburtsjahr Deutschlands, das jetzt erst ein selbständiges Reich geworden war, und Ludwig der Deutsche war der erste König Hon Deutschland. 3. Der Ausgang der Karolinger. Ludwig der Deutsche, der alle deutschen Stämme beherrschte, machte Regensburg zu seiner Residenz. Er war zwar ein tapferer und kluger Regent, der fortwährend gegen seine zahlreichen Feinde kämpfte, aber feine Nachfolger wurden ihren Feinden gegenüber immer schwächer. Während ihrer Regierung sank die Macht des Königs immer mehr. Desto mächtiger wurden die einzelnen Stämme der Deutschen und an ihrer Spitze die Stammesherzöge, die einst Karl der Große und seine Vorgänger mit gewaltiger Hand niedergeworfen hatten. Jetzt waren sie bestrebt, ihre »
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