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1. Deutsche Geschichte bis zum Ausgang des Mittelalters - S. 190

1906 - Leipzig : Brandstetter
— 190 — den Papst Gregor, mit den Waffen in der Hand zu züchtigen. Nach siebenmonatlicher Belagerung eroberte er einen Teil der Stadt Rom und zwang den Papst, sich in die Engels bürg, ein festes Kastell an der Tiberbrücke, zurückzuziehen, wo er ihn lange eingeschlossen hielt. Der Kaiser bot dem Papste die Hand zur Versöhnung. Allein der unbeugsame Priester hätte eher ganz Rom um sich in Trümmer fallen sehen, als daß er die Hand geboten hätte zu einem Vergleich mit dem von ihm gebannten Kaiser. Über diese Unver-föhnlichkeit Gregors erbittert, öffneten die Römer Heinrich die Tore und wählten den von ihm aufgestellten Gegenpapst, welcher dann den deutschen König und seine Gemahlin mit der Kaiserkrone schmückte. Dann zog Heinrich nach Deutschland zurück. Gregor aber floh mit Hilfe eines tapferen Fürsten aus Süditalien in die Verbannung nach Salerno in Unteritalien, wo er 1085 auch gestorben ist. Seine letzten Worte lauteten: „Ich habe die Gerechtigkeit geliebt und das Unrecht gehaßt, darum sterbe ich in der Verbannung!" Den Bann aber hatte er von Kaiser Heinrich nicht genommen. 5. Heinrichs Kampf mit seinem Sohne. Mit dem Tode Gregors schien das Schicksal Kaiser Heinrichs eine Wendung zum Bessern zu nehmen. Die deutschen Fürsten waren ihm unterworfen. Auch die Sachsen, des langen Streites müde, versöhnten sich mit ihm, und so schien nach langem Kampfe wenigstens sein Alter ruhig und friedlich zu werden. Allein der Kelch der Leiden war noch nicht geleert; das schwerste stand ihm noch bevor. Die Liebe und Hoffnung des alternden Vaters richtete sich auf feinen jungen Sohn Heinrich, den er bereits zu seinem Nachfolger hatte wählen lassen und von dem er unverbrüchliche Treue und Anhänglichkeit erwartete. Dieser, ein herrschbegieriger Jüngling, schenkte den Feinden seines Vaters nur allzu leicht Gehör. Man flüsterte ihm zu, daß es Sünde sei, mit dem gebannten Vater Gemeinschaft zu haben, daß man ihm keinen Eid zu halten brauche, daß es vielmehr des jungen Königs Pflicht sei, das Reich dem Fluche der Kirche zu entreißen. Vom Papste seines Eides gegen den kaiserlichen Vater entbunden, griff er zu den Waffen unter dem Vorwande, ihn in den Schoß der Kirche zurückzuführen. Der verzweifelnde Vater raffte sich gleichfalls zum Kampfe auf, und ein neuer Bürgerkrieg, abscheulicher denn alle früheren, zerrüttete das Reich. Am Flusse Regen im heutigen Bayern standen sich Vater und Sohn gegenüber. Da erhielt Kaiser Heinrich die Kunde, daß sein Heer unzuverlässig sei; eine Botschaft seines Sohnes warnte ihn vor Verrat. Jetzt gab er seine Sache verloren; er entfloh in der Nacht, und das Heer zerstreute sich nach allen Seiten. Endlich brachte er am Rhein ein neues Heer zusammen. Die blühenden, reichen Städte daselbst erklärten sich alle für den alten Kaiser; von seinem ruchlosen Sohne schien das Glück zu weichen. Dieser konnte den Kampf mit
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