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1. Deutsche Geschichte bis zum Ausgang des Mittelalters - S. 196

1906 - Leipzig : Brandstetter
— 196 — daß das festeste Band zwischen Fürst und Volk das Band der Liebe ist, und daß die festeste Stütze eines Fürstenthrones nicht ein gewaltiges Heer, sondern die Liebe des Volkes ist, weshalb wir ja noch heute fingen: „Nicht Roß, nicht Reisige sichern die steile Höh ..." Und als er dann die Sachsen an der Unstrut blutig geschlagen, da verheert er abermals voll Grausamkeit und Härte das Sachsenland mit Feuer und Schwert. Zwar haben die Sachsen diesmal die Züchtigung verdient; aber wäre es nicht weit klüger gewesen, sich jetzt edelmütig gegen seine Feinde zu benehmen und auch hier zu sprechen: „Ich halte es für niederträchtig . . .?" Statt dessen vergilt er Böses mit Bösem; er ist rachsüchtig. Ja, so wenig großmütig ist er, daß er die sächsischen Führer trotz demütiger Unterwerfung gefangen nehmen, in die entferntesten Burgen seines Reiches stecken und ihre Güter unter seine Günstlinge verteilen läßt. cc) Seine Gewissenlosigkeit in der Besetzung geistlicher Ämter. Für Geld stellt er Erzbischöfe, Bischöfe und Äbte an, wobei es ganz natürlich ist, daß die Größe der Gabe und nicht der Wert der Persönlichkeit entscheidet. Dadurch aber kommen oft ganz unwürdige Männer in ein hohes Kirchenamt. Wie können solche Leute Vorbilder für das Volk fein? Heinrich will sich durch solche Verleihung gute Freunde machen. Die hat er sehr nötig, denn oft genug steht er einsam und verlassen, und oft genug hat er es erfahren müssen: „Freunde in der Not gehen hundert auf ein Lot." Nur zwei treue Freunde hat er, das sind die Städte am Rhein und Friedrich von Hohenstaufen. Durch ihre Unterstützung erst erkennt er: „Freunde in der Not . . ." dd) Seine maßlose Heftigkeit gegen den Papst, die besonders aus seinem Briese hervorgeht. Gewiß hat der Papst sich Eingriffe in seine Rechte erlaubt, gewiß hat ihn der hochfahrende Priester vor feinen Richterstuhl geladen, wozu er kein Recht besitzt. Aber bei seinem sittenstrengen Lebenswandel ist ihm Heinrich sicher Achtung und Ehrerbietung schuldig. Statt dessen beschuldigt er ihn, nur durch List und Bestechung den päpstlichen Stuhl bestiegen zu haben, eine Beschuldigung, die er nicht beweisen kann. es) Sein Hochmut. Er ist hochmütig gegen die Sachsen, denn er gibt ihrer Gesandtschaft eine verächtliche Antwort; hochmütig gegen die deutschen Fürsten, bereit Rechte er nicht achtet; hochmütig gegen den Papst, den er feiner hohen Stellung entsetzt. Von ihm gilt das Sprichwort: „Hochmut kommt vor bent Falle," und auch das Bibelwort: „Gott wiberstehet den Hoffähigen ..." Zusammenfassung: Wir sehen also, daß Heinrich neben vielen guten auch viele schlechte Eigenschaften besitzt. In seinem Tun und Hanbeln finben wir viele Wibersprüche. Er ist wohltätig und milb gegen die Armen, und doch grausam, hart und unbarmherzig gegen die Sachsen. Er ist
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