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1. Deutsche Geschichte bis zum Ausgang des Mittelalters - S. 235

1906 - Leipzig : Brandstetter
— 235 — Löwen trocknete Friedrich selbst das Blut ab und sprach: „Heinrich, ich gedenke dir's!" Nun kehrte der Kaiser nach Deutschland zurück. In einem Engpasse der Etsch, der sogenannten Veroneser Klause, stand auf scheinbar unnahbarer Höhe eine Burg. Von hier aus drohte ein wilder Ritter die Vorüberziehenden mit Steinen zu zerschmettern, wenn der Kaiser nicht ein hohes Lösegeld, seine Ritter nicht Pferd und Harnisch opfern wollten. Da erklomm ein tapferer Ritter, Otto von Wittelsbach, mit 200 kühnen Jünglingen unter unsäglichen Mühseligkeiten die Rückseite eines steilen, die Burg überragenden Felsens, den die Feinde für unersteiglich hielten. Jetzt verzweifelten die Raubritter; viele von ihnen wurden im Kampfe getötet, die Anführer aber als Räuber aufgeknüpft. 3. Der Kampf mit Mailand, a) Die erste Belagerung. Kaiser Friedrich konnte den Übermut des stolzen Mailand nicht vergessen. Es wurde um so hochmütiger, weil der erste Römerzug Barbarossas es verschont hatte. Diese Schonung legte es als Schwäche des Kaisers aus. Die von diesem zerstörten Städte wurden durch die Mailänder wieder erbaut, während die kaiserlich gesinnten Städte von ihnen hart bedrückt wurden. Da unternahm Friedrich einen zweiten Zug über die Alpen. Mit einem Heere von 100000 Mann zu Fuß und 15000 zu Roß brach er in Italien ein. Es war das auserlesenste und mächtigste deutsche Heer, das je die Alpen überstiegen hat. Die Mailänder wollten sich durch Gesandte rechtfertigen und den Kaiser durch Geld gewinnen, sich aber nicht unterwerfen. So wurde denn die stark befestigte und von zahlreichen tapferen Bürgern hartnäckig verteidigte Stadt von allen Seiten eingeschlossen und nach vierwöchentlicher Belagerung zur Übergabe gezwungen. Der Erzbischof mit der ganzen Geistlichkeit kam barfuß, mit Kreuzen in den Händen, in das Lager; dann folgten die Vornehmsten der Stadt, in zerrissenen Kleidern, mit bloßen Schwertern auf dem Nacken oder Stricken um den Hals gebunden. So erschienen sie vor dem Kaiser, fielen ihm zu Füßen und schwuren ihm den Eid der Treue. Sie mußten versprechen, sich aller königlichen Rechte zu enthalten, die Nachbarstädte in Ruhe zu lassen und Geiseln als Unterpfand der Treue zu stellen. Der Kaiser sprach: „Ich herrsche lieber über Gehorsame als über Gezwungene, ich belohne lieber, als ich strafe, aber vergessen soll niemand, daß ich eher durch Gehorsam, als durch Krieg zu besiegen bin." Doch verschonte er die Stadt. b) Der zweite Kampf, aa) Veranlassung. Kaum aber war Kaiser Friedrich abgezogen, so erhoben die stolzen Bürger schon wieder trotzig das Haupt. Der kaiserliche Gesandte, der vom Kaiser den Auftrag hatte, in Mailand einen Statthalter einzusetzen, damit dieser an Stelle des Kaisers dort die Aufsicht führte, wurde in einem blutigen Volksaufstande so mißhandelt, daß er kaum mit dem Leben davon kam. Das erregte den Zorn des Kaisers. Die
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