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1. Deutsche Geschichte bis zum Ausgang des Mittelalters - S. 238

1906 - Leipzig : Brandstetter
— 238 — und einen Gegenpapst einzusetzen. Damit hatte aber sein Glück ein Ende; denn kaum hatte er draußen vor der Stadt ein Lager bezogen, als an einem sehr heißen Sommertage auf einen starken Regen die brennendste Sonnenhitze folgte. Eine furchtbare Seuche brach in seinem Heere aus, und binnen acht Tagen wurden viele Tausende hingerafft. Die Krankheit schonte der Vornehmen so wenig als der Geringen. Die Menschen starben so schnell, daß am Mittag oft auf der Straße tot niederfiel, wer am Morgen noch gesund gewesen war. Acht Bischöfe, vier Herzöge und einige Tausende edler Grafen und Herren kamen um; der größte Teil des Heeres starb, so daß nur schleuniger Rückzug den Rest retten konnte. An eine Bestrafung der Lombarden war unter solchen Umständen nicht zu denken. Auf ungangbaren Wegen, da ihm die große Heerstraße durch die Lombarden verlegt war, eilte er, in allen seinen Hoffnungen bitter getäuscht, mit nur wenigen Begleitern wie ein Flüchtling über die Alpen. In Susa, im engen Gebirgstale der Dora Ripera gelegen, verschworen sich sogar einige Bürger, ihn morgens im Schlafe zu töten. Der Plan wurde jedoch verraten, und ein treuer Ritter, Hartmann von Siebeneichen, dem Kaiser an Gestalt sehr ähnlich, legte sich ins Bett, während der Kaiser unter einer Verkleidung glücklich aus der Stadt entkam. Als die Bürger die Täuschung erkannten, ehrten sie die Treue und edle Gesinnung des Ritters und ließen ihn ungekränkt ziehen. Der lombardische Städtebund aber wurde unter Mailands Führung immer mächtiger. Sogar die ehemals kaiserlich gesinnten Städte traten ihm bei. Dem Kaiser zum Trotz bauten sie eine neue feste Stadt, die sie ihrem Verbündeten, dem Papste, zu Ehren Alessandria nannten (am Tanaro, einem rechten Nebenflüsse des Po). Die kaiserlichen Beamten aber wurden sämtlich verjagt. c) Des Kaisers Rachezug. Sechs Jahre weilte der Kaiser in Deutschland, um hier Ordnung zu stiften und seinen Rachezug vorzubereiten. An der Spitze eines glänzenden Heeres überschritt er dann die Alpen. Die erste Stadt, die seine harte Hand fühlen mußte, war Susa: er steckte es in Brand. Die Flammen dieser verräterischen Stadt sollten den Lombarden den Rächer verkünden. Dann rückte er vor Alessandria und begann die Belagerung dieser mächtigen Festung. Vergebens aber waren alle Stürme auf die Mauern, denn diese waren fest und wurden von 15000 tapferen Streitern verteidigt. Sieben Monate lang lag Friedrich vor der Stadt. Es war Winter; häufiger Regen durchnäßte den ohnehin sumpfigen Boden; Krankheiten allerart schwächten das deutsche Heer. Ein Teil seiner Kriegsleute wurde fahnenflüchtig, weil es an Lebensmitteln mangelte. Dennoch wollte der Kaiser von der Stadt nicht weichen, die ihm zum Trotze erbaut worden war. Als aber die Nachricht kam, daß ein großes lombardisches Heer im Anzuge sei, hob er sofort die Belagerung auf und gab sein Lager den Flammen preis. Es kam vorläufig zu einem
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