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1. Deutsche Geschichte bis zum Ausgang des Mittelalters - S. 244

1906 - Leipzig : Brandstetter
— 244 — Unter ähnlichen Festlichkeiten verlief der dritte Tag. Am vierten Tage begann sich die Menge nach allen Seiten hin zu zerstreuen, und mit der Kunde von der Herrlichkeit zu Mainz erfüllte zugleich der Ruhm des Kaisers Friedrich nicht nur das ganze Deutschland, sondern auch die angrenzenden Länder, und Dichter und Sänger priesen wetteifernd die Wonne des Mainzer Festes und den Ruhm des Kaisers und seiner Söhne."*) Zufriedener hatten Fürst und Volk nie einen Reichstag verlassen. Kindern und Kindeskindern erzählte man noch von den unvergleichlichen Festen in Mainz und von dem mächtigen Kaiser, der sie veranstaltet; denn aller Glanz, alle Herrlichkeit und Größe schien nur von ihm ausgegangen zu sein. Nach einem so tatenreichen, herrlichen Leben hätte Friedrich seine letzten Tage in Ruhe und Frieden genießen können. Da erscholl plötzlich die Kunde, daß Jerusalem in die Hände der Ungläubigen gefallen sei. Von neuem regte sich die Begeisterung für das heilige Land, und auch der ritterliche, fromme Friedrich beschloß, sein ruhmreiches Leben durch einen solchen Gott wohlgefälligen Zug ins gelobte Land zu krönen. Von seinem Kreuzzuge haben wir bereits gehört. B. Vertiefung. 1. Welches Ziel hat sich Barbarossa in Italien gesteckt? Er will das unter seinen Vorgängern tief gesunkene kaiserliche Ansehen wieder zur Geltung bringen; er will die Hoheitsrechte, die dein Kaiser seit langer Zeit zustehen, auch wirklich ausüben. Dazu hat er ein Recht, denn durch seine Wahl zum deutschen König wurde er gleichzeitig König der Lombarden und römischer Kaiser, also Herr über Italien. In ihm lebt der Gedanke an das Kaisertum Karls und Ottos des Großen, und weil er diesen beiden größten deutschen Kaisern nachgestrebt und so herrliche Taten getan, ist er wert, auch immer neben ihnen genannt zu werden; denn nach ihm hat kein deutscher Kaiser wieder so machtvoll regiert wie er. Daher die jahrhundertlange Sehnsucht des deutschen Volkes nach seiner Wiederkehr und der neuen Erstehung des alten Reiches. Daher ist dem deutschen Volke die Erinnerung an keinen seiner Kaiser so lebendig geblieben, als an den alten Barbarossa, der in seiner Person des Reiches Macht und Herrlichkeit verkörperte und der, wie das Gedicht sagt, des Reiches Herrlichkeit gleichsam mit hinabgenommen hat in das Grab. Daher die Sage von seiner einstigen Wiederkehr; daher die Verherrlichung desselben in zahlreichen Liedern und Sagen. 2. Was gefällt uns nun an diesem mächtigen Kaiser? a) Schon seine ritterliche Gestalt. Ein leuchtendes Vorbild jeglicher Rittertugend, ragt er schon durch seine Gestalt hervor. Sein Geschichtsschreiber sagt von ihr: „Sein Körper ist wohlgebaut, ein Bild männlicher *) Nach Albert Richter, Quellenbuch, 5. Aufl. S. 88.
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