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1. Deutsche Geschichte bis zum Ausgang des Mittelalters - S. 334

1906 - Leipzig : Brandstetter
— 334 — Bahnen gelenkt wurde und die europäischen Völker neue Länder und Meere kennen lernten, so lernten seit Erfindung der Buchdruckerkunst die Völker untereinander sich erst recht kennen und verstehen. Inwiefern? Von dem Manne, der die segensreiche Buchdruckerkunst erfunden hat, wollen wir jetzt hören. Ii. Darbietung. A. Der neue Stoff. 1. Die Erfindung der Buchdruckerkunst. Zu Anfang des 15. Jahrhunderts fing man an, die beliebten Spielkartenblätter in erhabener Arbeit auf Holz zu schneiden, sie mit Farbe zu überziehen und dann abzudrucken. Diese Erfindung wandte man auch bald auf Heiligenbilder an; denn da das Volk weder schreiben noch lesen konnte, so waren solche aneinander gefügte Bilder gleichsam die Bibel der Armen. Man schnitt dann die Namen der Bilder in Holz ans und druckte sie darunter, bemühte sich auch wohl, ein kleines Berschen auszuschneiden und darunter zu drucken, dann auch wohl die Bilder wegzulassen und die Berschen besonders zu drucken. Diese Holzschneidekunst erweiterte man allmählich, indem man zuletzt eine ganze Seite in Holz schnitt und dann abdruckte, so oft man wollte. Indem mit einer zweiten und dritten Seite dasselbe geschah, konnte man auf diese Weise schon ein kleines Buch drucken. Doch war diese Art des Druckes mit großer Mühe verbunden und noch sehr unvollkommen. Das geschah besonders in Holland. Dort druckte ein gewisser Lorenz Janson, genannt Koster (der Küster), zu Harlem viele Bücher auf diese Weise. Darum behaupten auch die Holländer, sie feien die Erfinder der Buchdruckerkunst. Dasselbe sagen aber auch die Deutschen, und mit gutem Grunde. Denn fast gleichzeitig mit Koster lebte um das Jahr 1440 in der Stadt Mainz ein angesehener Bürger, Johann Gutenberg. Dieser kam auf den glücklichen Gedanken, die Schriftzeichen nicht auf ein Brett, sondern einzeln auf die Spitze dünner buchener Stäbchen (daher Buchstaben) auszuschneiden, sie dann zu Wörtern zusammen zu setzen, eine Seite vielmal zu drucken, sie dann wieder auseinander zu nehmen und zu neuen Wörtern zusammen zu setzen. So konnte er dieselben Buchstabenformen mehrmals verwenden, indem er sie mit Faden Au Zeilen verband. Das geschah im Jahre 1440. Die ersten Versuche gelangen zwar noch sehr schlecht; aber er verbesserte feine Erfindung immer mehr. Die größte Mühe verursachte es ihm, das richtige Material aufzufinden, aus welchem die zum Drucken bestimmten Buchstaben bestehen sollten. Denn die hölzernen Buchstaben zersprangen leicht, und als Gutenberg bleierne dafür wählte, so erwiesen sich diese zu weich, während die aus Eisen hergestellten zu hart waren und das Papier durchschnitten.
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