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1. Handbuch für den Unterricht in der deutschen Geschichte - S. 6

1894 - Paderborn : Schöningh
Spiele. Die Vornehmsten unter den Freien waren die Adeligen" oder Edeliuge, welche sich durch größern Besitz und Kriegsruhm auszeichneten. Aus ihnen wählte das Volk mit Vorliebe seine Fürsten, Richter und Herzöge. Eine Anzahl von Höfen kleinerer oder größerer Grundbesitzungen bildete eine Gemeinde, eine sog. Markung oder Markgenossenschaft, mehrere Gemeinden einen Gau. Die Angelegenheiten eines solchen wurden in den Volksversammlungen's beraten, welche teils regelmäßige, teils außerordentliche waren. Hier wurden Gesetze, die den ganzen Gau betrafen, gegeben, Fürsten und Heerführer gewählt, schwere Verbrechen gerichtet, über Krieg und Frieden entschieden; auch geschah hier die Wehrhaftmachung^« der Jünglinge. Wenn ein Krieg ausbrach, wählte man den Tapfersten zum Anführer der truppen; man hob ihn jauchzend auf den Schild und begrüßte ihn als Herzog. Nach beendetem Kriege war auch seine Würde erloschen.17 6. Religion. — Der Religion nach waren die Germanen Heiden, wie alle andern alten Völker, die unsern Erdteil bewohnten. Sie wußten noch nichts von dem wahren Gott, sondern verehrten die geheimnisvollen Kräfte und die großartigen Erscheinungen der Natur, welche das menschliche Herz bald mit Erhebung und Freude, bald mit Furcht und Angst erfüllen, als Götter. Ihren obersten Gott nannten sie Wodan oder Odin. Er war der Herr des Himmels und Vater alles Erschaffenen, der Segenspender in Feld und Wald und auf dem Meere. Ihm opferte der Bauer die letzte Garbe seiner Ernte. Er ist der Gott, der die Schicksale der Menschen und besonders der Schlachten lenkt und den Sieg verleiht. Die alten Deutschen dachten sich ihn in Waffenherrlichkeit, angethan mit Helm, Harnisch. Schwert und Speer, thronend auf seinem Göttersitze Walhalla. Zwei Raben sind seine Begleiter; wechselweise stiegen sie durch die Welt. Zurückgekehrt, berichten sie dem Wodan, was sie gesehen. Zur Linken seines Thrones lagern zwei blitzäugige Hunde, des Ausbruchs gewärtig. Droht ein Krieg auf Erden, )o erhebt sich der Gewaltige von seinem Throne, die Hunde springen empor und umkreisen ihn mit freudigem Geheule, die Raben fliegen um sein Haupt, und laut wiehernd stampft an des Palastes Pforte das achtsiißige, schneeweiße Roß. Mit Wodan besteigen die Seelen längst gefallener Helden die Rosse, und brausend geht der Geisterzug durch die Lüfte. Außerdem hatten die alten Deutschen einen Gott des Krieges,18 einen Gott des Donners (Donar oder Thor geheißen) und eine Göttin der Erde (mit Namen Hertha). Der Gott des Donners, der gewaltige Wettergott, gebot über Wolken und Regen, über den leuchtenden Blitz und den rollenden Donner. Den Blitzstrahl hielt man für die alles niederschmetternde Streitaxt dieses Gottes, welche so oft wieder in feine Hand zurückkehre, so oft er sie entsendet habe. Er thronte ans dem Gipfel der Berge und fuhr im Gewitter durch die
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