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1. Handbuch für den Unterricht in der deutschen Geschichte - S. 10

1894 - Paderborn : Schöningh
— 10 — und kamen ciunnbct zu Hilfe, wenn der Streit heftig war. Sank einer schwer verwundet vom Pferbe herab, so umftanbcn ihn die Fußkämpfer und unterstützten ihn. Die Ge-fchwinbigkeit jener war infolge der anhaltenben Übung so groß, daß sie bei raschen Bewegungen, tnbcm sie sich an den Mähnen der Pferbe festhielten, biefen im schnellsten Laufe gleich kamen. Die beginnenbe Schlacht würde mit Gesang begrüßt, und der Felbherr hoffte ober fürchtete, je nachbem der Klang des Schlachtliebes voller ober schwächer war. Oft hielten sie, um den Schall zu verstärken, den Schilb vor den Munb. Der Feigling würde mit dem bestraft, was er gefürchtet, mit dem Tode. Zur Teilnahme an einem Kriege, den das Volk selbst in seinen Versammlungen beschlossen hatte, waren alle wehrhaften Mänuer verpflichtet. Die Anfforberuug, sich beim Heere etnjusinben, hieß Heerbann und geschah durch Boteu. Sehr oft begleiteten auch die Frauen und Kinbcr die Krieger, um durch ihre Gegenwart den Mut der Kämpfer anzufeuern und die Verwundeten zu pflegen. Mehr als einmal nahmen sie selbst die Waffen und suchten den Tod im Kampfe, um bcr Knechtschaft zu entgehen. Nicht schmerzte sie der ehrenvolle Tod von Söhnen und Gatten, wohl aber die Schaube von bereu Feigheit. Eine besonbere Einrichtung im Kriege waren die Gefolgschaften. Bei den Germanen vererbt? das väterliche Stammgut nämlich gewöhnlich nur auf den ältesten Sohn. Die übrigen Söhne schlossen sich daher gern an einen reichen Abeligot ober Fürsten an nnb bilbeten als beffen Gesellen ober Leute sein Gefolge. Im Kampfe wetteiferten Führer und Gefolge mit einanber in der Tapferkeit. Ehrlos nnb geschänbet war der ans immerbar, der den Führer überlebenb aus der Schlackt zurückkehrte. Solche Gefolge bilbeten die Fürsten und Großen gern um sich, weil sie bamit ihre Macht und ihr Ansehen vergrößerten. Mit ihnen kämpften sie im Streite unter einanber ober zogen auf Beute und Eroberungen in ein fremdes Gebiet aus, wenn das Volk selbst lange Frieden hielt. Von dem Eroberten verlieh der Führer Belohnungen an bte Genossen seines Gefolges, um sie auch ferner für seinen Dienst zu sichern. (Nach Herzog.) i8 Der Gott des Krieges, Ziu ober Tin, war ein Sohn Wobans und stürzte sich selbst mit seinein gewaltigen Kriegsschwerte in den Kamps. Von ihm hat der ihm geweihte dritte Wochentag Dienstag «Tiunstag) seinen Namen. n> Ihm' war die Eiche heilig. Der fünfte Wochentag hat von ihm den Namen Donnerstag erhalten. 20 Wahrscheinlich bic Insel Rügen. In einem geweihten Haine stanb hier ein Wagen der Göttin, der mit Decken behängen war; außer dem Priester durste ihn niemand berühret. Zu gewissen Zeiten kam die Göttin in das Heiligtum. Sie bestieg den Wagen, der von Kühen gezogen wnrbe, und der Priester folgte ihr in tiefster Verehrung. Unsichtbar betritt sie die Wohnungen der Menschen, die Werke der Hausfrau und die Zucht der Kinder prüfend. Dann muß das Haus festlich geschmückt sein und abgesponnen der Flachs: sonst verwirrt die Göttin der säumigen Spinnerin den Rocken; der fleißigen aber schenkt sie Spindeln, die das Garu wnnberbar vermehren. Und wenn die Saat auf beut Felde wogt, bnrchzicht die Göttin die Flur. Ihr heiliger Vogel war der Storch, ihr Opfer ein nach bcr Ernte auf dem Felde zurückgelassenes Bündel Flachs. Währatb ihres feierlichen Umzuges herrschte überall, wohin sie kam, Friebe und Freude. Die Waffen wurden verschlossen, und man begann keinen Krieg, bis die Göttin in ibreit Hain zurückgekehrt war. — Die alten Deutschen verehrten auch die Sonne; ihr hielten sie in den heiligen Hatneu wetße Pferde welcke vor den geweihten Wagen gespannt und von dem Priester ober dem Fürsten geführt wurden. Diese achteten sorgfältig auf das Wiehern berfelbcn, denn das galt thuen als eine Vorbedeutung der Zukunft und als eine Stimme der Gottheit. In, geheimnisvollen Schauer des Waldes suchten sie ant liebsten ihre unsichtbaren Götter auf. (Walbfahrt, Wallfahrt.)
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